Ein Brunnen ist eine Grube, die tief in die Erde geht, um von dort das Grund- oder Quellwasser ans Licht zu holen. Es gab somit einen Schacht, ein Auffang- oder Überlaufbecken. Sie dienten damals wie heute zur Wasserversorgung und der Bewässerung. Die ältesten Brunnen stammen aus der frühen Jungsteinzeit und wurden in Mylouthkia auf Zypern mit festem Kaltstein erbaut. In Leipzig waren zunächst Schöpf- und Ziehbrunnen vor Ort. Ab dem 15. Jahrhundert wurden die Brunnen angemessen gestaltet. Als das 16. Jahrhundert anfing, war die Bedeutung der Brunnen nicht mehr so groß. Es gab neue Möglichkeiten der Trinkwasserversorgung. So legte man im Jahre 1504 eine Rohrleitung einer Quelle in Marienborn bei Thonberg und versorgte das Paulinerkloster und mehrere Bürgerhäuser. Im 16. und 17. Jahrhundert war die Schmückung mit Plastiken und Skulpturen sehr beliebt.

Brunnen findet man in hier in Leipzig nur noch vereinzelt, höchstens Wasserpumpen stehen an einigen Straßenecken.
Im 19. und 20. Jahrhundert prägten sie die Plätze und gelten noch heute als eine Sehenswürdigkeit.

Goldener Brunnen - Er befand sich auf dem Marktplatz vor der Alten Waage. Bereits im Jahre 1495 wurde dort ein Brunnen erwähnt. 1581 wurde vom Baumeister Gregor Richter im Renaissance-Stil ein neuer gebaut. Aus einer Handpumpe kam das Quellwasser, davon vier weitere mit Wasser der Pleiße. Im Jahre 1650 wurde der Brunnen vergoldet und so bekam er seinen Namen. 1826 wurde er auf dem Marktplatz abgebrochen.

Mendebrunnen - Er befindet sich auf auf dem Augustusplatz vor dem Neuen Gewandhaus. Der Mendebrunnen entstand auf der Grundlage einer Stiftung der 1881 verstorbenen Witwe Marianne Pauline Mende des Kaufmanns Ferdinand Wilhelm Mende, für 178.000 Reichsmark. Es hieß: "... zum Bau eines die Stadt verschönernden Brunnens von monumentaler Architektur auf einem freien Platz in Nähe der inneren Promenade, vielleicht zwischen dem Museum und dem Neuen Theater". Mit Museum ist das "Museum der bildenden Künste" gemeint, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde und heute Platz für das Gewandhaus bietet. Das Neue Theater, das 1943 bei einem Bombenangriff zerstört und 1950 abgebrochen wurde, ersetzt heute das Opernhaus. Der Mendebrunnen ist ein 18 Meter hoher neobarocker Granit-Obelisk. Der Entwurf stammte vom Nürnberger Oberbaurat Adolf Gnauth. Die Bronzefiguren vom Münchner Bildhauer Jakob Ungerer. Jedoch waren die Kosten am Ende so hoch, das der Leipziger Felix Dominic Grassi rund 7163,16 Goldmark spendete. Am 01. September 1886 wurde der Mendebrunnen der Stadt übergeben. In den Jahren 1970 bis 1982 und 1996 bis 1998 wurde er demontiert. Im August 2013 wurde der Mendebrunnen erneut demontiert, da bei der letzten Sanierung gepfuscht wurde. Mit ein Jahr Verspätung wurde er im Sommer 2015 wiedereingeweiht und schmückt nun wieder den Augustusplatz.

       

Rathausbrunnen - Er befindet sich vor dem Neuen Rathaus, am hinteren Eingang und dem Zugang zum Ratskeller und vor dem Burgplatz. Drei Jahre später nach Einweihung des Neuen Rathauses wurde der Rathausbrunnen, auch Rattenfängerbrunnen genannt, am 07. Oktober 1908 der Stadt übergeben. Der Entwurf stammt vom Bildhauer G. Wrba. Über dem Wasserbecken des Brunnens befindet sich eine Wirkungstafel. "ZUR ERINNERUNG AN DIE EINWEIHUNG DES NEUEN RATHAUSES AM 7ten OKTOBER 1905". Daneben befinden sich Abbildungen der Leipziger Oberbürgermeister O. Georgi und B. Tröndlin sowie der Architekt Hugo Licht. All diese drei Herren hatten was mit dem Neuen Rathaus zutun.

     

Löwenbrunnen - Er befindet sich auf dem Naschmarkt zwischen dem Alten Rathaus und dem Handelshof. Seit 1690 gab es mehrere Vorgängerbauten. Der erste war von drei Stufen umgeben und mit maritimen Fabelwesen und Standsteinreliefs verziert. Auf der kupfernen und bemalten Haube, befand sich eine Pyramide mit einer Spitze die eine goldene Sonne zeigte. Im Jahre 1820 wurden die beiden Löwen des heutigen Brunnens nach Entwürfen des Berliner Bildhauern Johann Gottfried Schadow gegossen. Durch den Leipziger Oberbaurat Hugo Licht bekam er 1918 sein heutiges Aussehen. Daran erinnert eine goldene Versalinschrift auf der Rückseite: "Im letzten Kriegsjahre 1918 wurde dieser Brunnen in der alten Gestalt des hölzernen Gehäuses vom Rate wieder aufgebaut durch den Architekten Dr. Ing. Hugo Licht". Der Kommerzienrat Hugo Haschke spendete die Mittel für den Löwenbrunnen.

     

Märchenbrunnen - Er befindet sich in der Promenade, der ehemaligen Stadtmauer am Dittrichring. Er wurde im Jahre 1906 von Josef Mágr errichtet. In der Mitte befinden sich lebensgroße Bronzefiguren von Hänsel und Gretel, dem Grimm-Märchen. Der Märchenbrunnen zeigt der verlauf dieses Märchens. Im Jahr 1942 wurden die Bronzefiguren entfernt und 1963 durch neue Figuren, von den Leipzigern Künstlerinnen Elfriede Ducke und Hanna Studnitzka entworfen, ersetzt.

       

Badener Knabe - Der kleine Brunnen befindet sich am Durchgang, kommend vom Markt, des Alten Rathauses auf der linken Seite. Zur umfassenden Renovierung des Alten Rathauses, fertigte der Leipziger Bildhauer Johannes Hartmann im Jahre 1909 als Bronzeplastik zwei Zierbrunnen an. Es zeigt einen auf einer Muschel stehenden nackten Knaben, der sich mit beiden Händen einen Schwamm über seinen Kopf ausdrückt. Der Knabe, der "Schwammjunge" genannt wird, ist eine Arbeit vom Leipziger Bildhauer Carl Ludwig Seffner.

 

Badendes Mädchen - Der kleine Brunnen befindet sich in der linken Fassade des Alten Rathauses, am Eingang zum Stadtgeschichtlichen Museum. Zur umfassenden Renovierung des Alten Rathauses, fertigte der Leipziger Bildhauer J. Hartman im Jahre 1909 als Bronzeplastik zwei Zierbrunnen an. Es zeigt ein halb auf einen Baumstumpf kniendes nacktes Mädchen, das beide Hände in die Hüften stellt. Im Oktober 1992 wurde das Original gestohlen, seit Dezember 2000 befindet sich in der Nische eine Kopie des "Badenden Mädchens" von Klaus Schwabe.

   

Lipsia-Brunnen - Der vom Künstler Johann Joseph Max Lange im Jahre 1913 geschaffene Lipsia-Brunnen befindet sich in der Kleinen Fleischergasse, gegenüber dem ältesten Kaffeehaus Deutschlands, dem "Coffe-Baum".

     

zurück zu Brunnen & Denkmäler