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Das "Gewandhaus" auf dem Augustusplatz wurde in den Jahren 1977 bis 1981 gebaut, der Entwurf stammt von einer Gruppe von Leipziger und Berliner Architekten unter Leitung von Horst Siegel und Rudolf Skoda. Sighard Gille schaffte 1980/1981 für die Foyers hohe Denkmalgemälde im "Gesang vom Leben", leider unsichtbar für Besucher, weil es übermalt und verschalt wurde, auch findet sich hier ein unvollendetes Wandfries des Malers Wolfgang Peuker. Der Große Saal misst 1900 Plätze und eine ausgezeichnete Akustik, während des Baus wurde der Saal einige Male mit Soldaten der NVA besetzt um die Akustik bei voller Auslastung zu testen. Der Saal ist mit einer Schuke-Orgel mit 6638 Pfeifen ausgestattet. Der Orchesterspruch "Res severa verum gaudium" (Wahre Freude ist eine erste Sache) findet sich im Konzertsaal an der Orgelempore. Das Eröffnungs-konzert fand am 08. Oktober 1981 unter Leitung von Kurt Masur statt, auf dem Programm standen Siegfried Thieles' Gesänge an die Sonne" und "Ludwig van Beethovens 'Sinfonie Nr. 9". Das erste Gewandhaus wurde in den Jahren 1477 bis 1498 in der Leipziger Altstadt als Zeughaus gebaut. Nach der Nutzung des ersten Stockwerkes als Messehaus der Tuch- und Wollwarenhändler wurde es bald Gewandhaus genannt. Johann Carl Friedrich Dauthe baute im Auftrag der Stadt 1780 bis 1781 einen Konzertsaal im zweiten Stockwerk des Hauses. Dort erklang erstmals am 25. November 1781 ein Konzert das auf das Jahr 1742 zurückgehenden Orchesters "Das neue Konzert", später hieß es Gewandhausorchester. Bis 1872 wurde der Konzertsaal renoviert und umgebaut, seit dem konnten von 500 auf 1000 Sitzplätze umgestiegen werden. Die Stirnseite des Saals zeigte den Namen "Senecas" der zum Leitpruch des Orchesters werden sollte und auch wurde. Eine der bekanntesten Kapellmeister des Gewandhausorchesters war Felix Mendelssohn Bartholdy. Das Haus erlebte zahlreiche Uraufführungen bedeutender Werke klassischer Musik, die heute zum Standard-repertoire des weltweiten Konzertbetriebes gehören. Als 1884 ein neuer Konzertsaal eröffnet wurde, wurde es Altes Gewandhaus genannt und bis 1886 noch für einige Konzerte verwendet. In den Jahren 1893 bis 1896 wurde das Gebäude teilweise abgerissen, umgebaut und in den Gebäudekomplex des Städtischen Kaufhaus einbezogen. Dort steht heute noch ein Denkmal im zweiten Obergeschoss des historischen Treppenhauses an den früheren Eingang zum Gewandhauskonzertsaal. Im Musikviertel, südwestliche der Leipziger Innenstadt wurde an der Universitätsbibliothek am 11. Dezember 1884 das zweite Konzerthaus eröffnet. Das Gebäude wurde in den Jahren 1882 bis 1884 nach Plänen von Martin Gropius und Heino Schmieden erbaut, der Bau wurde durch einen Kredit von Franz Dominic Grassi finanziert. Das Gewandhaus hatte einen großen Saal mit 1700 Plätzen und einen Kammermusiksaal mit 650 Plätzen. Das neue Gewandhaus an der Grassistraße/Beethovenstraße wurde zur Kopie des "Symphony Hall" in Boston, Heimstätte des "Boston Symphony Orchestra". Nachdem das zweite Gewandhaus abgerissen wurde, wurde im Zweiten Weltkrieg das Städtische Kaufhaus vom damaligen Alten Gewandhaus einbezogen, durch Bombenangriffe zerstört. Nach dem Krieg war geplant das Gebäude wieder aufzubauen, was aber leider nicht geschah und somit wurden am 29. März 1968 die letzten Ruinen des Konzerthauses abgerissen. Seit 2002 steht dort das Geisteswissenschaftliche Zentrum für Mittel- und Osteuropa des Leibniz-Instituts.
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