Im Januar 1911 erwarb Anton Mädler den gesamten Häuserkomplex Auerbachs Hof und vergrößerte ihn durch den Kauf eines Nachbargrundstückes. Am 01. April 1912 begann der Abriss von Auerbachs Hof und in den Jahren 1912 bis 1914 wurde vom Architekten Theodor Kösser vom Königlich-Sächsischen-Baurat das Messehaus Mädler-Passage errichtet. Sie verfügte über rund 8000 m² Ausstellungsfläche, die sich auf vier Etagen verteilten, sechs Treppenhäusern mit vier Fahrstühlen. Die Fassade zur Grimmaischen Straße ist die schönste, ihre breite Sandsteinfront wird ab dem ersten Obergeschoss durch sechs Halbsäulen gestaltet. Im dritten Obergeschoss stehen Atlanten, welche die Last der darüber liegenden Brüstung mit den zwölf Paaren angeordneten Widderköpfen, die als Symbole des Bacchus stehen, vor dem zurückgesetzten vierten Obergeschoss tragen.
Der Eingang zur Mädler Passage zeigt ein bis zum ersten Obergeschoss reichendes Rundbogenportal, das von zwei weiblichen und lebensgroßen Standsteinfiguren geprägt ist. Eine hält eine Vase und die andere eine Weintraube, womit sie natürlich auf die Bestimmung des Gebäudes als Weinkeller und Ausstellungsort für Porzellan hinweisen. Die Innenfassaden wurden mit hellem Kalkstein verkleidet, die Länge des Durchgangs misst 140 Meter und eine Breite von fünf bis sieben Metern.

       

       

       

     

Die Mädler Passage verbindet den Neumarkt mit der Grimmaischen Straße und dem Marktplatz (Altes Rathaus) und der Messehauspassage zur Petersstraße, die auch Anschluss zur Königshauspassage findet.

Die Figuren "Faust und Goethe" wurden vom Leipziger Bildhauer Matthieu Molitor gestaltet. Das Dach des Messehauses war eine glänzende ingenieurtechnische Meisterleistung seiner Zeit. Eine Stahlbetonrippenkonstruktion mit quadratischen Glasbau-steinen. Seit 1970 befindet sich dort zur Messehauspassage ein Glockenspiel aus Meißner Porzellan. Im südlichen Eckladen der Mädler Passage zum Neumarkt findet sich ein bemerkenswertes Detail des historischen Vorgängerbaus, das barocke Decken-fresko mit "Helios im Sonnenwagen" war beim Abbruch von Auerbachs Hof entdeckt wurden, jedoch auch beschädigt. Um 1969 wurde vom Dresdner Matthias Schulz das Detail restauriert und bekam somit seine barocke Wirkung zurück. Die Eingänge zu den damaligen Ausstellungsräumen und heute führenden Treppenhäusern weisen eine besondere Gestaltung auf. Die Portale
A, B und D sind nach klassizistischem Vorbild gerahmt, darüber befinden sich plastische neobarocke Supraporten, zwei putten-förmige Wappenhalter werden von zwei Vasen gehalten. Ein dritter Passagenarm zur Petersstraße war von Mädler geplant, wurde aber vorerst wegen der Grundstückserwerbung nicht gebaut, erst als man 1965 das Messehaus am Markt eröffnete.

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