Die Nikolaikirche wurde zur Stadtgründung im Jahre 1165 im romanischen Stil gebaut, an der westlichen Seite der Kirche ist der romanische Ursprung bis heute noch zu erkennen. Im 15. und 16. Jahrhundert folgten Erweiterungen und der vollständige Umbau zur dreischiffigen spätgotischen Hallenkirche. Um 1452 bekam sie ihre erste Glocke namens Osanna, reich verziert mit Darstellungen des Gekreuzigten und den vier Evangelisten, dem HI. Martin und dem Schutzpatron, HI. Nikolaus. Sie läutete nicht nur die Gottesdienste, sondern war auch die Feuerglocke, der Turm der Nikolaikirche war bis 1916 die Feuerwache der Stadt. Am 25. Mai 1539 begann die Reformation durch die Predigten der Reformatoren "Justus Jonas der Ältere" und "Martin Luther" in Leipzig. Die Kirche wurde somit Sitz des ersten Superintendenten der Stadt "Johann Pfeffinger". Der Kirchensaal wurden in den Jahren 1784 bis 1797 vom Leipziger Stadtbaumeister "Johann Carl Friedrich Dauthe" nach dem Ideal der Urhütte "Bäume, Säulen, Blätterdach" umgestaltet, im Zuge der Aufklärung und Revolutionsarchitektur. Die Wandgemälde der klassizistischen Ausstattung sind dem Leipziger Akademiedirektor "Adam Friedrich Oeser" zu verdanken. Die Orgel der Nikolaikirche geht auf einem Instrument von "Friedrich Ladegast" aus dem Jahre 1862 zurück, die damals die größte Kirchenorgel Sachsens war und die romantische Interpretation der Orgelkompositionen "Johann Sebastian Bachs" am Ende des 19. Jahrhunderts mitprägte. Um 1902/1903 wurde sie durch die Firma "Wilhelm Sauer" umgebaut und erweitert, eine Elektrifizierung brachte durch die Restaurierung im Jahre 1986 bis 1988 der Traktur, 2002/2003 erfolgte ein Neubau der Orgelmanufaktur, der sich an der Ladegast-Orgel orientierte.

   

Die Nikolaikirche in der Leipziger Innenstadt war zentraler Ausgangspunkt der friedlichen Revolution in der DDR im Herbst 1989. Anschließend dem Mauerfall in Berlin und der Wiedervereinigung Deutschlands am 03. Oktober 1990. Die Montagsdemonstrationen gingen aus den Montagsgebeten hervor, die in der Nikolaikirche bereits Anfang der 1980er Jahre stattfanden. Ende der 1980er Jahre gingen Montags über Zehntausende wenn nicht sogar Hunderttausende Menschen auf die Straße, für Demokratie und freie Wahlen, Reisefreiheit und die Einheit Deutschlands. Die Friedenssäule auf dem Nikolaikirchhof ist ein Entwurf des Leipziger Künstlers "Andreas Stötzner", eine Nachbildung einer Dauthe'schen Säule, und soll seit 1999 an die friedliche Revolution erinnern. Sie wurde von Bürgern und Unternehmen gespendet. Seit 2003 befinden sich auf dem Nikolaikirchhof 25 bunte Würfel, welche neben den Schlackepflaster eingelassen sind, und nach dem Zufallsprinzip in den Farben orange, neonpink und grün aufleuchten. Der Entwurf stammt von Tilo Schulz. Gegenüber davon steht ein Granitbrunnen, welcher im selben Jahr nach einem Entwurf von David Chipperfield eingeweiht wurde.

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