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Der Promenadenring verläuft mit einem grünen Band um die Leipziger Altstadt. Er symbolisiert die ehemaligen Befestigungs-anlagen und die Eingangstore sowie den ehemaligen Stadtgraben, dessen Wasser aus dem angrenzenden Pleißemühlgraben gespeist wurde. Im 12. Jahrhundert wurde eine unterbrochene Mauer um die Altstadt angelegt. Zwischen der höheren und niedrigeren Stadtmauer befanden sich im Norden der Hallische Zwinger, im Nordosten der Grimmaische Zwinger, im Südosten der Peterszwinger und im Nordwesten der Ranstädter Zwinger. Im Norden, Osten, Süden und Westen gab es vier Haupttore. Das Hallische Tor und Peterstor überwachten die via imperii (Reichsstraße) und das Ranstädter Tor und Grimmaische Tor die via regia (Königsstraße). Rundherum entstanden außerdem einige Pförtnerhäuschen, die neben den großen Toren auch die Stadtbewohner herein ließen. Mitte des 16. Jahrhunderts wurden neue Befestigungsanlagen um die Stadt gebaut. Unter der Leitung vom damaligen Herzog und Kurfürsten Moritz von Sachsen wurden zwischen 1540 und 1550 drei Basteien an den Ecken der Stadtmauer errichtet. Im Nordwesten befand sich die Ranstädter Bastei, im Nordosten die Hallische Bastei und im Südosten die Henkersbastei, die später in Moritzbastei umbenannt wurde. Südwestlich befand sich die Pleißenburg, die außer-halb der Mauern stand. Als die Vorstädte auf der nördlichen, östlichen und südlichen Seite, die bis an den Stadtgraben sich ausdehnten, niedergebrannt wurden, entstand ein breiter Streifen. Man nannte ihn glacis und bedeutet freies Schussfeld. Im Jahre 1860 wurde das letzte Stadttor abgebrochen, das gründerzeitliche Peterstor. Genauso verschwand ab 1770 die Mauer um die Stadt. Schon 1700 begann die Gestaltung eines grünen Rings um die Altstadt. Die erste Promenade um die Altstadt entstand im Jahre 1725 und lag zwischen Thomas- und Barfußpförtchen, dem Muhmenplatz. Wenn man Leipzig von oben sieht, entdeckt man einen grünen Ring. Jeder Bürger, der aus den Ortsteilen kommt, geht erstmal durch den ältesten Landschafts-park Deutschlands. Willy-Brandt-Platz - Am Willy-Brandt-Platz, die nördliche Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Altstadt, steht das LVB-Mobilitätszentrum und der Zugang zur City-Tunnel-Station Hauptbahnhof (tief). Die alte Unterführung zu den Promenaden Hauptbahnhof wurde zugeschüttet und im August 2013 die neue Unterführung eröffnet. Der Willy-Brandt-Platz wurde 2013 teilweise neu gepflastert und ein Stück zum Hallischen Tor verbreitert. Südlich verläuft die Richard-Wagner-Straße und östlich schließt sich der Untere Park an. Unterer Park - Er liegt zwischen dem Willy-Brandt-Platz und der Goethestraße sowie gegenüber vom Hauptbahnhof. Südlich verläuft die Richard-Wagner-Straße und führt in die Nikolaistraße. Um 1770 wurde die Parkanlage im englischen Stil nach Plänen vom Leipziger Stadtbaudirektor Johann Friedrich Carl Dauthe angelegt. Im Laufe der Jahrhunderte veränderte sie sich mehrmals. Die Anlage zeigt große Wiesen mit hohen Bäumen, Sträuchern und eine Reihe von bunten Blumenbeeten. Historische Schinkelleuchten und Holzbänke runden das Bild der historischen Anlage ab. Auf Höhe der Osthalle des Hauptbahnhofs steht ein Denkmal des Leipziger Oberbürgermeisters Carl Wilhelm Müller, dem Initiator des Promenadenrings. Nördlich erstreckt sich auf 297 Metern der 1915 eröffnete Hauptbahnhof, den sich bis 1920 zwei Eisenbahngesellschaften teilten, und südlich an der Richard-Wagner-Straße fahren die Stadtrundfahrtbusse ab. Oberer Park - Nach dem man über die Goethestraße läuft, kommt man am Oberen Park an, der um 1800 angelegt wurde. Diese Parkanlage wird auch Schwanenteichanlage genannt. Umgrenzt wird er von der Goethestraße und dem Georgiring. Nördlich des Opernhauses, wo einst das Neue Theater stand, befindet sich der Schwanenteich mit zwei Aussichtsplattformen. Dieser ist ein Teil des ehemaligen und zugeschütteten Stadtgrabens. Durch den Bau der Oper fand zwischen 1956 und 1960 eine Umgestaltung statt. An der Terrasse der Oper befindet sich ein künstlicher Wasserfall. Augustusplatz - Im Jahre 1784 wurden zwei große Plätze mit Wiesen, umrahmt von Bäumen, angelegt - der Platz zum Grim-maischen Thore. Um 1830 begann dessen Neugestaltung. 1831 wurde das Grimmaische Tor abgebrochen und 1852 begann die Planierung der beiden großen Wiesen zwischen heutigem Gewandhaus und Oper. Ab 1862 wurde der bis heute größte Stadt-platz der Stadt nach Entwürfen des Gartenkünstlers Peter Joseph Lenné neu gestaltet. Als im Jahre 1888 das Museum der bildenden Künste (heute anstelle des Gewandhauses) erweitert wurde, errichtete man einen Brunnen vor dem gründerzeit-lichen Gebäude. Im Zweiten Weltkrieg sind teilweise das Bildermuseum und die Universität Leipzig zerstört und abgebrochen bzw. gesprengt worden. 1980 legte man den Grundstein für das neue und schließlich dritte Gewandhaus. Bis Mitte der 1990er Jahre wurde der Augustusplatz als Parkplatz genutzt. Durch den Bau einer Tiefgarage 1995/1996 ist der Platz nun ausschließ-lich den Fußgängern, Radfahrern und Straßenbahnen vorbehalten. Während den Montagsdemonstrationen in der DDR war der Augustusplatz einer der Orte der Friedlichen Revolution, sodass seit 2009 hier jährlich das Lichtfest stattfindet. Lenné-Anlage - Hinter dem Gewandhaus und entlang des Roßplatzes mit dem Ring-Café setzt die Parkanlage fort. Auch diese Anlage wurde von Peter Joseph Lenné gestaltet und nach ihm benannt. Südöstlich befindet sich die Moritzbastei, die letzte erhaltene Bastion in Leipzig. Und auf dem Promenadenhügel steht ein Denkmal für den Leipziger Oberbürgermeister Carl Wilhelm Otto Koch. Von hieraus hat man einen Ausblick zum Neuen Rathaus. Mitte des 19. Jahrhunderts begannen die Stadtväter die Magazingebäude in der Schillerstraße abzureisen und den Stadtgraben zu verfüllen. Die Lenné-Anlage ist durch die Universitätsstraße geteilt, die die Mensa am Park und den Roßplatz verbindet. Große Wiesen laden bei warmen Temperaturen zum Sitzen ein. An der Ecke zum Merkurhaus befand sich bis 2005 eine Unterführung, die zur Straßenbahnhaltestelle Wilhelm-Leuschner-Platz und den gleichnamigen Platz führte. Auf der Südseite befand sich wiederum bis 1943 das Markthallenviertel. Die Unterführung wurde abgebrochen und bis 2013 eine neue Fläche mit Zugangsbauwerk zur City-Tunnel-Station Wilhelm-Leuschner-Platz errichtet. Er erfolgt der südliche Eingang in die Altstadt. Martin-Luther-Ring - Zwischen Lenné-Anlage und Lotterstraße befindet sich ein Grünstreifen, bei der die Schillerstraße bis zum Neuen Rathaus führt. Seit 2018 lädt der neu gestaltete Rathausvorplatz zum Verweilen ein. 1905 wurde das Neue Rat-haus mit über 600 Räumen fertig gestellt. Seit jeher sind die Flaggen der Stadt Leipzig, des Freistaates Sachsens, der Bundes-republik Deutschland und der Europäischen Union gehisst. Gestaltet wurde die Anlage damals nach Entwürfen des städtischen Gartendirektors Carl Hampel. Ein bedeutsames Element ist Platanenallee. An der Ecke erinnert ein Mahnmal an den ehemaligen Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler. Er war Teilnehmer des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus und am Stauffenberg-Attentat am 20. Juli 1944 beteiligt. Ein Jahr später wurde er in Berlin wegen Hochverrat hingerichtet. Dittrichring - Die Anlage führt nun entlang des Dittrichrings, vorbei am Stadthaus des Neuen Rathauses und einer gründer-zeitlichen Bebauung. Hier stehen drei Denkmäler zu Leipziger Persönlichkeiten - Plato und Dolz waren die ersten beiden Direk-toren der Ratsfreischule, Johann Sebastian Bach (Altes Denkmal) und Felix Mendelssohn Bartholdy (Neues Denkmal). Dieser Teil endet an der Thomasgasse, zwischen Pleißemühlgraben und Thomaskirche. Im Jahre 1725 wurde der Muhmenplatz gestaltet, der sich unterhalb der Wohnung von Bach befand, ein Aufenthaltsort besonders für viele Leipziger Kindermädchen mit ihren Schützlingen. Durch den Abbruch mehrerer Gründerzeithäuser auf der anderen Seite der Promenade wurden die Anlagen vom Gartendirektor Carl Hampel in den Jahren 1903 bis 1906 neu gestaltet. Bis heute stehen dort die letzten beiden damaligen Kastanien. Zudem befindet sich hier der westliche Zugang in die Altstadt. Ein Stadttor gab es hier nicht, da der heutige Leipziger Westen ein breites Auenwaldgebiet war. Nach überqueren der Thomasgasse, die das Schauspielviertel und die Altstadt verbindet, führt die Anlage weiter entlang des Dittrichrings. Unterhalb der Altbauten befinden sich der Märchenbrunnen und die typischen "Leipziger Promenadenbänke", die damals gelb angestrichen waren. An der Ecke zum Goerdelerring steht die ehemalige Bezirksverwaltung Leipzig des Ministe-riums für Staatssicherheit der DDR, in dem seit August 1990 das Museum "Runde Ecke" sein Domizil hat. Unter anderem ein Originalstück der Berliner Mauer weist auf die Geschichte an diesem Ort hin. Goerdelerring - Im Jahre 1830 wurden die Parkanlagen neu gestaltet, dies wiederholte sich 1904 durch den Gartendirektor Carl Hampel. Der Leipziger Künstler Max Klinger erhielt den Auftrag, eine Treppenanlage mit einem Denkmal zum Komponisten Richard Wagner zu entwerfen. Die Jugendstiltreppe und der Sockel entstanden, bis 1920 Max Klinger verstarb und sein Projekt mit einer fünf Meter hohen Skulptur nicht vollendet werden konnte. Ende der 1970er Jahre wurde die Treppenanlage zurück-gebaut, die damalige Denkmalbehörde hatte alle Teile eingelagert. Am 26. November 2010 eröffnete man zum zweiten Mal feierlich die Treppenanlage, die wieder ein Tor in die Altstadt ist. Zum 200. Geburtstag von Richard Wagner am 22. Mai 2013 wurde nach Entwürfen des Künstlers Stefan Balkenhol das Richard-Wagner-Denkmal eingeweiht. Es bildet den jungen Richard in 1,80 Meter Höhe mit einem drei Meter hohen Schatten ab. Zurzeit führt die Treppe auf das Areal der ehemaligen Stasi-Zentrale. Einige Schritte weiter, unter großen Bäumen, erhebt sich ein Denkmal des Homöopathie-Begründers Samuel Heine-mann hervor. Und am Rande des heutigen Richard-Wagner-Platzes stand einst das Alte Theater, das im Jahre 1766 auf der ehemaligen Ranstädter Bastei gebaut wurde, in dem Wagner viele Uraufführungen hatte. Richard-Wagner-Platz - Einen Richard-Wagner-Platz hatte man bis 2013 vergebens gesucht. Er befindet sich zwischen Blechbüchse und Großer Blumenberg - war zuvor teils Parkplatz, Spielplatz und Aufenthaltsfläche. Zwischen 2012 und 2013 wurde die Fläche zu einem neuen Platz umgestaltet. Mit Kleingranitpflaster, Baumreihen und den Pusteblumen vom Sachsen-platz, die als Springbrunnen ausgebildet sind. Ein Denkmal zum Komponisten Richard Wagner gibt es nicht. Dieses wurde 2013 auf der Max-Klinger-Treppe aufgestellt. Bis Juli 2010 stand östlich vom Platz das Kaufhaus am Brühl, eines der letzten Kauf-häuser des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Dieses erhielt 1968 eine Aluminiumverkleidung, da die Sandsteinfassade teilweise kriegsbedingt zerstört und kein Geld für eine Sanierung vorhanden war, und fand im Volksmund den Namen Bemmbüchse, später Blechbüchse. Trotz mehrfacher Proteste wurde das historische Kaufhaus abgerissen. Im September 2012 eröffnete an dieser Stelle das neue Shoppingcenter "Höfe am Brühl". Auch die Blechbüchse ist wieder im Originalzustand zu sehen. Über der großen Kreuzung befand sich von 1973 bis 2004 eine Fußgängerbrücke, welche den westlichen und östlichen Teil verbunden hat, und "Blaues Wunder" anhand seines blauen Geländers genannt wurde. Tröndlinring/Richard-Wagner-Straße - Am Tröndlinring bzw. Richard-Wagner-Straße, zwischen Richard-Wagner-Platz und Hallisches Tor, befindet sich ein Grünstreifen, der die Hauptstraße mit dem Promenadenweg abgrenzt. Südlich stehen die Höfe am Brühl mit Zugang zur Plauenschen Straße, die zur Altstadt führt. Hallisches Tor - Das Hallisches Tor ist eines von drei nördlichen Eingängen in die Altstadt. Hier stehen mehrere Hotelbauten sich gegenüber, unter anderem das 1915 eröffnete Astoria, das über eine Unterführung mit dem Promenadenring verbunden ist. Diese Unterführung sollte ursprünglich zugeschüttet werden, nachdem ein oberirdischer Fußgängerübergang errichtet wurde. Hier steht auch der einzige standfeste Schnellimbiss im Ring, der Grillmüller, benannt nach der Schlagersängerin Melanie Müller. 2013 bis 2014 gestalte man den Abschnitt zwischen Hallisches Tor und Willy-Brandt-Platz neu.
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