Das "Merkurhaus" wurde in den Jahren 1936 bis 1937 nach Entwürfen des Architekturbüros Karl Fezer für das Textilkaufhaus "C&A Clemens & Anton" im Stile der Neuen Sachlichkeit gebaut. Seinen Namen erhielt es durch eine Merkurstatue (Figur mit Hermesstab, Flügelhelm und -schuhen) auf der Turmspitze des 1935 abgerissenen "Kaufhaus Polich". Der Kaufmann August Polich begann vermutlich 1867 mit einem Geschäft für Textilwaren an der Petersstraße. Das Haus wurde zehn Jahre später aufgestockt. Erneut zehn Jahre später, 1887 bis 1888, wurde der Leipziger Architekt Arwed Roßbach beauftragt, im Stile des Historismus ein neues Kaufhaus zu errichten. 1898 fand ein Umbau statt, dabei wurde das Gebäude verbreitert und dem Jugendstil angepasst. Das Textilkaufhaus war mit modernster Technik ausgerüstet, so mit Deutschlands erster Rolltreppe.
Die Rolltreppe, die wir heute kennen, fand erst 1925 in Köln ihre erste deutsche Einführung. Nach 1933 wurde das jüdische Kaufhaus von den Nationalsozialisten vertrieben. Die Modekette Brenninckmeyer übernahm das Unternehmen. Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 wurde das Merkurhaus Sitz der Wissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig und der Hochschule für Binnenhandel. Zur Leipziger Frühjahrs- und Herbstmesse war hier das Pressezentrum tätig. Im Erdgeschoss war ein Mode-geschäft. Auch das Deutsche Reisebüro hat hier sein Domizil. 1969 bis 1991 Sitz der Handelshochschule Leipzig. Nach einem Umbau wurde das Gebäude von 1991 bis 2001 wieder von C&A genutzt. 2002 eröffnete Karstadt sport eine Filiale, die das größte Sporthaus in Ostdeutschland war. Ab 2007 gab es einen Leerstand im Gebäude und zwischendurch wurde es von verschiedenen Mietern genutzt, unter anderem für die Designers Open. 2011 bis Anfang 2016 waren hier WOOLWORTH (200. deutsches Woolworth-Kaufhaus) auf 2.300 m² Verkaufsfläche und KIK untergebracht, die wegen einer Neuausrichtung des Merkurhausen schließen mussten. Zur Ecke Deutsche Bank/Markgrafenstraße wurde 2011 ein Servicezentrum der Leipziger Verkehrsbetriebe, Leipziger Stadtwerke, Leipziger Wasserwerke und Nextbike eröffnet. Neben künftigen Einzelhandel sich bereits viele Büros und Arztpraxen vermietet. Im Herbst 2017 eröffnete hier der sechste Drogeriemarkt dm in der Innenstadt. Und im Frühjahr 2019 folgte ein REWE-Markt im Untergeschoss, der im Dezember 2022 ins benachbarte N30 (ehemaliges KARSTADT-Warenhaus) umzog.

       

Das "Merkurhaus" steht in der Markgrafenstraße, Petersstraße und Schlossgasse, direkt an der Lenné-Anlage des Promenadenrings und der Burgplatz-Passage bzw. des Peterbogens.

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