Die Alte Handelsbörse auf dem Naschmarkt wurde im Jahre 1678 eröffnet, sie ist in Leipzig das älteste Versammlungsgebäude der Kaufmannschaft und eines der ältesten Barockbauwerke der Stadt. Der Entwurf weist auf vielen Details zum Palais im Großen Garten und dem Lusthaus im italienischen Garten in Dresden auf, vermutlich stammt er von Johann Georg Starcke, dem Oberlandbaumeister am Hofes "Georg II." in Dresden. An dem Gebäude waren neben dem Leipziger Ratsmaurermeister Christian Richter auch die Steinmetze Andreas Junghaus, Hans Caspar Beck und Melchior Bock sowie der Zimmermeister Christian Schmied beteiligt. Gebaut wurde, um sich zum Abschluss großer Geschäfte in einem neutralen Raum zu treffen und diese zu besiegeln. Der Beschluss ging am 06. Mai 1678 von 30 Großkaufleuten zurück. Um 1679 wurde die Börse erstmals im Rohbau benutzt. Oben auf der zweiarmigen punkvollen Treppenanlage stehen zwei geflügelte Jungen, einer davon mit Merkurstab, und das Leipziger Stadtwappen. Das Erdgeschoss wurde an Kaufleute vermietet, die zweite Etage wurde als Börsensaal benutzt. Die Alte Handelsbörse vereint Elemente des italienischen und niederländischen Barocks, was es zu einem Schmuckstück der Leipziger Baukunst macht. An der Gebäuderückseite befinden sich ein Durchgang, der als Arkadengang vom Alten Rathaus fortgeführt wurde. Zudem war das Salzgässchen mit seinen drei Metern Breite (und damaliger Bebauung) schmal und so konnte auf diesen Durchgang ausgewichen werden.

Nach Entwürfen vom Leipziger Baudirektor Johann Carl Friedrich Dauthe und dem Karlsruher Baudirektor Friedrich Weinbrenner wurde nach den Befreiungskriegen und der Wiedereröffnung der Börse um 1816 ein Umbau und eine Erweiterung am Gebäude vorgenommen. Ende des 19. Jahrhunderte wurde der Bau der Neuen Börse beschlossen. Grund dafür war das Messeauf-kommen. Nach 1887 diente der Börsensaal als Sitzungslokal für die Stadtverordneten. Die Deckenbemalungen vom Italiener Giovanni Simonetti und Johann Heinrich wurden durch den Ausbrand der Handelsbörse im Zweiten Weltkrieg zerstört. Im Jahr 1955 begann der Wiederaufbau, der 1962 beendet wurde - dadurch erhielt das Gebäude seinen heutigen Anstrich. Leider befinden sich im heutigen Börsensaal keine Deckengemälde mehr, da sie aus Kostengründen weggelassen wurden.

       

Die "Alte Börse" befindet sich am Naschmarkt, zwischen Altem Rathaus und Handelshof sowie vor dem Goethe-Denkmal.

zurück zu Wohn- und Geschäftshäuser