Das heutige "Hôtel de Pologne" wurde in den Jahren 1847 bis 1848 neu errichtet, nachdem ein Angestellter im Terpentinlager der Vorgängerbauten rauchte und durch einen Brand alle drei Häuser zerstörte. 1819 erwarb der Gastwirt Christian August Pusch den Gasthof "Zum Goldenen Adler". 1823 folgte der Gasthof "Zum Birnbaum". 1706 wohnte hier der polnische König Stanislaus I. Leszczyński - zur Erinnerung benannte Pusch den Gasthof 1832 in "Hôtel de Pologne" (deutsch: Hotel Polen) um. Nachdem er dann auch das mittlere Grundstück zwischen seinen beiden Gasthöfen erwarb, fasste er 1843 alle drei zum "Hôtel de Pologne" zusammen. Dazu wurde nach Entwürfen des Architekten Eduard Pötzsch ein Festsaal angelegt. 1846 zerstörte dann ein Brand alle drei Gebäude. Ein Neubau wurde errichtet und war zur Eröffnung 1848 mit 130 Zimmern das größte Hotel der Stadt. 1891 bis 1892 wurde das Hotel vom Architekten Ardwed Roßbach umgebaut, nachdem die geplante König-Albert-Passage nach Entwürfen des Berliner Architekten Albert Bohm aus dem Jahre 1890 zwischen Hainstraße und Katharinenstraße nicht umgesetzt wurde. Die Fassade erhielt nun den Stil der florentinischen Renaissance. Dazu kamen zwei neobarocke Festsäle, die vom Architekten Ludwig Heim gestaltet worden, und 1500 Gästen Platz bot, und ein weiterer Saal. Im Ersten Weltkrieg wurde das Hotelgebäude als Krankenhaus genutzt. Im Dritten Reich hatte hier das Österreichische Messehaus sein Domizil. Ab 1910 befand sich auch hier das Kabarett Nachtfalter, das sich bis 1950 zur Schließung mehrmals umbenannte. Ab Mitte der 1950er Jahre bis 1993 nutzte das Leipziger Messeamt das ehemalige Hotel. Von nun an stand das Gebäude leer, lediglich die Läden im Erdgeschoss wurden noch betrieben. Die Leipziger Stadtbau AG erwarb das ehemalige Hotel und wollte wieder ein Hotel einrichten, doch die Komfortansprüche genügten nicht. Auch die einst geplante König-Albert-Passage wurde in die Entwürfe aufgenommen, dann aber wieder verworfen. Statt einem Hotel mit 300 Zimmern entschied man sich dann für ein Bürogebäude, das die Leipziger Foren GmbH nutzt, dazu mit einem zusätzlichen fünften Obergeschoss, in dem Konferenz-räume untergebracht sind. In den Jahren 2010 bis 2014 wurde das Hôtel de Pologne umfassend saniert. Als Läden konnten eine Bäckerei, ein Eiscafé und ein Schuhladen gewonnen werden.

Weitere Höhepunkte des Hauses waren die Gründung des "Verband deutscher kaufmännischer Genossenschaften e.V." am
21. Oktober 1907, die heute EDEKA heißt, und 1983 die Einweihung einer Gedenktafel anlässlich des 500. Geburtstags von Martin Luther. Sie erinnert daran, dass der Reformator im Jahr 1519 im Gasthof "Zum Birnbaum" wohnte.

       

Das "Hotel de Pologne" befindet sich in der Hainstraße, zwischen Brühl und Markt, gegenüber dem Warenhaus Hainspitze.

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