Der heutige "Thüringer Hof" ist
ein Neubau von 1993 bis 1996 nach Entwürfen des Architekten Alexander von Branca.
Er sah historische Bezüge zum Vorkriegsbau vor. Der Torbogen und die
Fensterrahmen sich aus Rochlitzer Porphyr sowie das histo-rische Hauszeichen
(heute im umliegenden Sporergässchen) und die Küferfigur an der Hausecke
erinnern an das ehemalige Gasthaus. Die Lutherhalle bekam Säulen und ein
Kreuzrippengewölbe zurück. Im neu gebauten Innenhof befindet sich ein
Wintergarten. Im Jahre 1838 kaufte der Thüringische Gastwirt Friedrich Pietzsch
das Haus Burgstraße 21 und eröffnete am
01. Oktober 1838 einen Gasthof, den er "Thüringer Hof" nannte. 20 Jahre später
übernahm Johann August Grimpe das Geschäft, nach seinem Tod 1871 seine Söhne.
Einer der Söhne, Georg Grimpe, führte das Gasthaus ab 1877 allein weiter und
erwarb 1888 zwei Grundstücke und schloss sie nach einem Umbau mit reicher
Ausgestaltung zu einem Bau zusammen. Nunmehr gab es eine Gaststätte mit 1200
Plätzen. Diese verteilten sich auf 17 Räume, die unter anderem Karzer, Cantorei,
Grimpe-Stube und Hauskapelle hießen. Die Zimmer benannte man nach Richard
Wagner, Johann Sebastian Bach und Theodor Körner. Lorenz Clasen und Adolf
Lehnert zeichnen sich für die künstlerische Gestaltung verantwortlich. Adolf
Lehnert schuf auch eine Bronzebüste von Georg Grimpe. Er hatte guten Kontakt zu
den Studenten und wurde Vater Grimpe genannt. 1911 erwarb das Wurzbürger
Brauhaus die Gastwirtschaft. Neuer Wirt war nun Andreas Hermann, der auch viel
zur künstlerischen Ausgestaltung beitrug. Ein größerer Umbau erfolgte 1930 nach
Entwürfen des Architekten Alfred Liebig mit der Einbeziehung eines weiteres
Hauses. Hier wurde 1933 die Luther-Halle eröffnet. Es gab künstlerische
Darstellungen aus dem Leben und Wirken des Reformators Martin Luther. Danach
folgten die Familie Börner als Wirte. Im Zweiten Weltkrieg wurde das prächtige
Haus bis auf das Erdgeschoss zerstört. 1947 bis 1948 erfolgte ein Wiederaufbau
des Erdgeschosses und ein Jahr später ein Teilaufbau des ersten Stockwerks. 1947
bis 1971 betrieb die Sternburg-Brauerei den Thüringer Hof. 1971 übernahm bis
1991 die Handelsorganisation der DDR (HO). In den 1990er Jahren erfolgte
schließlich ein Neubau der legendären Gastwirtschaft. 1997 bis 2011 wurde Bier
der Würzburger Hofbräu AG ausgeschenkt und seit 2012 kommt es von der
Wernesgrüner Brauerei. Der Thüringer Hof war seinerzeit über die Stadtgrenzen
hinaus bekannt, den man auch zusammen mit dem Münchner Hof-bräuhaus erwähnte.
Der Gasthof "Thüringer Hof"
befindet sich im Sporergässchen Ecke Burgstraße, zwischen Thomaskirche und
Burgplatz.
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