Rund 150.000 Bürger nahmen am diesjährigen Lichtfest teil, das wieder um den gesamten Promenadenring verlief. Startpunkt war auf dem Augustusplatz mit kurzen Reden von den Minister- und Staatspräsidenten sowie dem Oberbürgermeister. Vor der Oper konnte wieder mit 1000 Kerzen der Schriftzug "LEIPZIG 89" beleuchtet werden. Bis 23 Uhr luden 14 Stationen ein, sich mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu beschäftigen. Illuminationen beispielsweise am Hauptbahnhof, InterCityHotel und am Neuen Rathaus. Die DDR-Band "Die Art" rockte auf dem Richard-Wagner-Platz.

AUGUSTUSPLATZ - Der Augustusplatz ist der zentrale Platz für das Jubiläum. Bereits um 11 Uhr gibt es eine Live-Übertragung aus dem Gewandhaus zum Festakt, später um 17 Uhr die Live-Übertragung des Friedensgebets und der Rede zur Demokratie. Zwischendurch wird immer mal wieder ein Video zur Einstimmung auf das Lichtfest gegeben. Dazu kommt ein Film, der die historischen Momente der Umwälzungen in der DDR und in Mittel- und Osteuropa zeigt, aber auch auf die vergangenen Lichtfeste zurückblickt und zeigt, was einem dieses Jahr erwartet. Um 19 Uhr starten die Grußworte der politischen Repräsentanten und Ehrengäste, unter anderem der deutsche und polnische Staatspräsident. Auch Hans-Dietrich Genscher ist mit dabei. Danach haben alle Gäste und Besucher die Möglichkeit, aus 25.000 Kerzen den Schriftzug "LEIPZIG 89" zum leuchten zu bringen. Anschließend geht es bis 23 Uhr um den Promenadenring, um die 14 Stationen zu erleben.

       

       

       

GEORGIRING "FRIEDAS WINTER" - Die Künstlergruppe "westfernsehen" setzt sich an und vor den LWB-Wohngebäuden am Georgiring mit den Veränderungen damaliger und heutiger Formen der Überwachung und Kontrolle auseinander. Bei den Montagsdemonstrationen standen hier die Kampfgruppen bereit, die auf Ihre Befehlte warteten und die Demonstranten immer im Blick hatten.

       

VICTORS RESIDENZ HOTEL "CCTV - A TRAIL OF IMAGES" - Am Kopf des Hotels bildet die Schweizer "!Mediengruppe Bitnik" die Überwachung im aktuellen Kontext ab. Die Künstler suchten und dokumentierten Überwachungskamerasignale im Stadtraum, die sonst für die Öffentlichkeit verborgen bleiben. In unweiter Nähe zum Wintergartenhochhaus befanden sich hier Wohnungen des Geheimdienstes (Zusammenarbeit von mehreren Personen unter einheitlicher Zielsetzung und bewusster Ausschaltung fremden und öffentlichen Einblicks).

   

HAUPTBAHNHOF "PAX 2014" - Das "Leipziger Ballett" zeigt Ausschnitte aus "PAX 2014", ein Stück im Spannungsfeld zwischen Unwirklichkeit und Enttäuschung, Isolation und Gemeinschaft. Sie treten vor dem Hauptbahnhof auf, im Hintergrund laufen historische Dokumente ab.

       

INTERCITYHOTEL - Zwei Seiten des Hotels werden komplett von Projektionsgeräten angestrahlt, mit Schlagworten der heute 50- bis 60-jährigen aus dem Jahr 1989. Entworfen von "Sigrid Sandmann" aus Hamburg.

       

TRÖNDLINRING "WIR SIND DAS VOLK" - "Ulrich Polster" aus Leipzig zeigt auf dem Tröndlinring, was im Herbst 1989 und heute der Slogan "Wir sind das Volk" bedeutet. Zwischen zwei Displays ertönt ein Klangraum mit historischen Materialien von 1989 und zeitgenössischen Mitschnitten.

   

EVANGELISCH-REFORMIERTE KIRCHE, THOMASKIRCHE, TRINITATISKIRCHE "HOFFNUNG UND ENTÄUSCHUNG" - An den drei Kirchen, die am Promenadenring stehen, lief ein Wasserfall auf den Ring. Im christlichen Glauben verankert die Bedeutung von Wasser als Quelle des Lebens, aber auch der Vergleich, wie Wasser aus den Kirchen gleichsam herausströmenden Menschen im Herbst 1989. Untermal mit einem Klangteppich. Vom Leipziger "Jürgen Meier".

   

RICHARD-WAGNER-PLATZ "GEFÜHLSLANDSCHAFTEN IM URBANEN RAUM" - Die Historikerin "Susan Baumgartl" und der Musiker "Mike Dietrich" aus Berlin und Leipzig greifen die Musik der DDR auf, von den 1960er Jahren bis heute. Auf einer Bühne treten Die Art, Sebastian Krumbiegel, die Gruppe Renft und Weitere live auf. Ein Videoscreen zeigt historische Bilder und Statements von Persönlichkeiten der Musikszene. In der damaligen DDR suchten viele Jugendliche immer wieder nach gegenkulturellen Freiräumen, die vermehrt eng mit einzelnen Musikströmungen verbunden waren. Die Regierung bekam Wind davon und reagierte mit Verboten und Zensuren.

       

RUNDE ECKE "BANNER AND SIGNS" - Im Umfeld der Runden Ecke zeigt eine Videoarbeit vom Berliner "Yvon Chabrowski" Bilder von Demonstranten und bilden ihre Forderungen und Ziele auf Transparenten ab.

       

DITTRICHRING "RETURN ON INVESTMENT" - Der Leipziger "Claudius Nießen" zeigt am Commerzbank-Gebäude eine Installation, die auf die Auseinandersetzung mit den Chancen und Möglichkeiten setzt, die sich durch die Friedliche Revolution ergeben haben. Es zeigt aber auch die alltäglichen Nöten und Sorgen eines Einzelnen.

 

NEUES RATHAUS "I VOTE, I BUIDL!" - Auch Leipzigs Partnerstadt Lyon ist mit dabei, umgesetzt von "Jonathan Richer/ Théoriz". An der Fassade des Neuen Rathauses ist der zusehen, der Übergang von der Diktatur zur Demokratie in die Wahlfreiheit, die zentrale Errungenschaft der Friedlichen Revolution von 1989. In Erinnerung an den Wahlbetrug im Mai 1989 hinterfragt das Projekt die Rolle der Bürger in einer demokratischen Gesellschaft ebenso wie deren Beteiligung an der Entwicklung einer Stadt, einer Nation und Europas.

       

   

WILHELM-LEUSCHNER-PLATZ "WHITE SPACE" - Am Rand des Wilhelm-Leuschner-Platzes setzt "Mischa Kuballs" aus Düsseldorf symbolisch in Licht das Motto "kritisches Denken braucht Zeit und Raum" eines Banner von 1989 um. Das 70.000 Watt starke LED-Lichtfeld soll an die verdrängte Wirkung der damaligen Bürgerbewegung erinnern.

       

RING-CAFÈ "GLÜCKSPALAST" - "Frank Hülsmeier" aus Leipzig und "Max Erlemann" aus Wismar zusammen mit Studenten der Hochschule Wismar und der HTWK Leipzig inspirierten sich von der Fassade der Ringbebauung, bei dessen Grundsteinlegung 1953 der stellvertretende Ministerpräsident Walter Ulbricht dabei war. Eine zentrale Steuerung von Beleuchtungselementen an den Fenstern zeigt verschiedene Inhalte, die sich thematisch auf die Werte der Menschen beziehen, die bei der Friedlichen Revolution gekämpft haben.

 

CITY-HOCHHAUS "ZEIGT EURE GESCHICHTE - FAMILIENGLÜCK" - "Mike Dietrich und Jürgen Meier" aus Leipzig präsentieren am City-Hochhaus Familienbilder aus den 1980er und 1990er Jahren. Wie sah die Familie in der DDR und später im vereinten Deutschland aus.

 

PROMENADENRING "PFADE DER FREIHEIT" - Das Projekt von "Edith Tar und Radio Monk" aus Leipzig zeigen an verschiedenen Orten entlang des Rings schlaglichtartig Fotos von den Montagsdemonstrationen, die Edith Tar zwischen September 1989 und März 1990 aufgenommen hat.

       

 

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