Die Stiftung "Deutsches Holocaust-Museum" möchte in Leipzig eine Aufklärungsstätte über die nationalsozialistische Zeit mit dem Namen "Deutsches Holocaust-Museum. Dokumentation zur Geschichte zur NS-Diktatur" einrichten. Mit diesem Museum soll eine zentrale Anlaufstelle über den Nationalsozialismus in Deutschland, mit einer breiten Aufklärungsarbeit über die Verbrechen und Tätern des Nationalsozialismus, über seine gesellschaftlichen Ursachen und Akzeptanz, über den Widerstand in der damaligen Bevölkerung und über allgemeine Strukturen von Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus. Laut der Stiftung ist kein Zeitraum Deutscher Geschichte so umfassend erforscht worden ist, wie die NS-Zeit. Sie will der Öffentlichkeit diese Forschungen zugänglich machen. Sie will aber besonders die Jugendlichen über den Nationalsozialismus, welcher in den Jahren 1933 bis 1945 in Deutschland stattfand, aufklären.

Im Deutschen Holocaust-Museum soll es 12 Themenfelder geben: 1. Einführung "Mensch achte den Menschen" (Entwicklung der Menschenrechte), 2. Geschichte, Strukturen und Formen der Gewalt in Europa des 20. Jahrhunderts (Erster Weltkrieg, Stalinismus, Mussolini, Hitler, Franco), 3. Der Nationalsozialismus ein Zivilisationsbruch (Ursprung, Etablierung und Struktur des Nationalsozialismus), 4. Das System des Holocausts, Strukturen der Gewalt im Nationalsozialismus, 5. Die Entfesselung des 2. Weltkrieges durch den Nationalsozialismus, 6. Die Verfolgten und Ermordeten, Darstellung sämtlicher Opfergruppen (unter anderem: europäische Juden, Sinti und Roma, Euthanasie und Homosexuelle), 7. Täter, Helfer, Zuschauer (Das Versagen der damaligen Eliten in Wissenschaft, Politik, Kultur, ...), 8. Verweigerung und Widerstand, 9. Die Folgen des Krieges für die europäische und für die eigene Bevölkerung (Bombenkrieg, Flucht, Vertreibung und das Schicksal der Kriegsgefangenen), 10. Die Folgen des Holocausts und die Überlebenden, 11. Neue Gefahren (Neo-Nationalsozialismus und Neo-Rassismus in Deutschland, Europa, Russland und den USA), 12. Was tun? (Internationale Zusammenarbeit gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, für Frieden und Toleranz). Dazu kommen verschiedene Sonderausstellungen, welche zurzeit geplant sind: 1. ein Raum der Stille, 2. Archiv für Schriftdokumente und Objekte aus der NS-Zeit, eine Bibliothek, ein Bild- und Fotoarchiv, Filmarchiv und Videothek, 3. Die Durchführung internationale Kolloquien, 4. Internationale Jugendtreffen, 5. ein Friedenspreis und 6. eine eigene Veröffentlichung.

Auf der Alten Messe, in Halle 12, welches sich seit 1950 auch als Sowjetzischer- bzw. Russicher Pavillon bekannt ist, war das "Deutsche Holocaust-Museum" geplant. Gebaut wurde es in den Jahren 1923 bis 1924 von den Architekten Oskar Pusch und Carl Krämer als Messehalle "Achilleion". Der Portikus hat eine hohe, goldene Spitze mit rotem Sowjetstern. Bei Luftangriffen während des Zweiten Weltkriegs wurde die Messehalle 12 stark zerstört und erst im Jahre 1950 wiedereröffnet. Grund für dieses Gebäude ist nicht nur die Größe, sondern auch deren Geschichte. Zur NS-Zeit wurde die Halle 12 und zwischen 1952 und 1990 als Ausstellungsort genutzt. Im letzten Jahrgang wurde das Achilleion von der Sowjetunion (UdSSR) genutzt. Die Entwurfsplanung für das Museum in Halle 12 übernahmen "gmp Architekten" aus Hamburg. Die Stadt Leipzig wurde wegen ihrer Weltoffenheit, ihres kulturellen Erbes und der günstigen Verkehrsanbindung ausgewählt. Der Oberbürgermeister der Stadt Erfurt bot an, das Deutsche Holocaust-Museum auf dem ehemaligen Gelände der Firma Topf & Söhne zu eröffnen. Sie hatten während der nationalsozialistischen Zeit Verbrennungsöfen für verschiedene Konzentrationslager, darunter Auschwitz, geliefert.

       

       

Da die Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland eine finanzielle Unterstützung ablehnt, entschied sich die Stiftung das Deutsches Holocaust-Museum auf privatrechtlicher Grundlage zu finanzieren. Hierbei sollten Einzelpersonen, Initiativen und Firmen herangezogen werden, welche die Eröffnung eines zentralen Holocaust-Museums in Deutschland ermöglichen. Seit Frühjahr 2006 läuft der Spendenaufruf. Die Pläne für ein "Deutsches Holocaust-Museum" in Leipzig sind jedoch mittlerweile geplatzt. Die Stiftung konnte die finanziellen Mittel nicht aufbringen. Seit 2016 saniert die Stadt Leipzig den Sowjetischen Pavillon und wird ihn 2018 als neues Stadtarchiv eröffnen.

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