Im Haus Jahnallee 61, gehörend zum "Palmengarten Palais" bzw. Capa-Haus, soll es den letzten Kriegstoten vom Zweiten Weltkrieg gegeben haben. Das historische Gebäude befindet sich in Lindenau an der Jahnallee Ecke Luppenstraße. Als es schlimm um das Haus wurde, erweckte das Haus zu neuem Leben. Das war spätestens 2012 der Fall. Wobei die Geschichte des Hauses schon viele Jahrzehnte zuvor bekannt war. Hier wurde am 18. April 1945 der amerikanische, 21-jährige Raymond J. Bowman mit einem Kopfschuss von einem deutschen Heckenschützen erschossen. Dazu gibt es ein Foto, es wurde im LIFE-Magazine unter dem Titel "Der letzte Tote des Krieges" veröffentlicht und fotografiert von Robert Capa. Sein Bild ging um die Welt! Lange wusste man nicht, wie der Soldat heißt. Sein ehemaliger Kamerad, Lehman Riggs, gab ihm einen Namen und weilte im April 2012 nach 67 Jahren wieder in Leipzig. Eigentlich wollte er nie nach Deutschland zurückkehren. Das Gründerzeithaus, bekannt als "Capa-Haus" durch den Fotografen, vergammelte vor sich hin. Schornsteine sind umgekippt und stürzten ins Kellergeschoss, rissen zugleich alles andere mit. Aber viele Stockwerke standen noch. So das zweite Stockwerk, der berühmte Balkon, auf den Bowman getötet wurde. In der Nacht zu Neujahr 2012 brannte ein Teil vom Dachstuhl nieder. Mehrere Feuerwehrleute, 40 an der Zahl, rückten aus und konnten den Brand nach zwei Stunden löschen. Es gründete sich eine Bürgerinitiative, die das Capa-Haus retten wollte und ihre Geschichte jeden zugänglich machen will. Im Februar 2012 fand eine Zwangsversteigerung statt. Ein Zahnärztepaar aus Nordrhein-Westfalen kaufte das Gebäude, aber es waren nur Spekulanten. Vom 12. bis 15. April 2012 weilte Lehman Riggs aus den USA dann in Leipzig, er besuchte unter anderem das Capa-Haus, auch im Inneren des Gebäudes waren sie. Am 13. April empfing Leipzigs Oberbürgermeister, Burkhard Jung, den damals 92-jährigen, ehemaligen US-Soldaten im Neuen Rathaus. Am Samstag stellte er sich im Centralkabarett den Fragen der Gäste, zuvor wurden verschiedene Vorträge gehalten, darunter auch ein Film mit historischen Aufnahmen vom 18. April 1945, der Befreiung der Stadt Leipzig durch die Amerikaner. Das MDR FERNSEHEN hatte ihn nach Leipzig geholt, finanziert vom MDR und der Capa-Haus-Initiative. Mit der LS Denkmalimmobilien GmbH fand sich ein Investor, der sich dem Ensemble aus drei Gebäuden annahm, und es von 2014 bis 2016 sanierte. Im ehemaligen Café des Westens ist heute das Café Eigler zuhause, mit einer Ausstellung über Robert Capa und dem 18. April 1945 vor Ort, betreut vom Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig. Zur Ecke der Bowmanstraße (am Palmengarten) erinnert seitdem 17. April 2016 eine Gedenktafel an diese Ereignis, aber zugleich soll sie an alle Kriege der Welt erinnern, die vom Investor initiiert wurde. 2015 wurde ein Teil der Erich-Köhn-Straße in Capastraße umbenannt und 2016 die Straße am Palmengarten, zuvor Lützner Straße, in Bowmanstraße. Zwei Straßen, die zwar keine Hausnummern führen, aber für die Zukunft daran erinnern werden.

       

       

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