Auf dem Leipziger Ostfriedhof stehen alleine sieben Denkmäler, welche an die Opfer im Nationalsozialismus erinnert.
Weitere Gedenkstätten sind in der Stadt verteilt. Anbei eine Auswahl.

MASSAKER VON ABTNAUNDORF - Im Jahre 1958 wurde an der Theklaer Straße Ecke Heiterblickstraße ein Obelisk, welcher an die Opfer des "Massakers von Abtnaundorf" vom 18. April 1945 erinnert, aufgestellt. Auf der Innschrift steht: "An dieser Stelle wurden am 18. April 1945 80 Widerstandskämpfer von SS-Mördern lebendig verbrannt".

KASERNE LEIPZIG-GOHLIS - Der Gedenkstein für die 32 Opfer aus der Kaserne Leipzig-Gohlis vom 13. April 1945 steht in der Reihe X5, östlich des Ovals und südlich vom Weg unter großen Bäumen. Zum Gedenkort führen Steinplatten.

   

POLNISCHES EHRENMAHL - In den 1990er Jahren wurde am 1977 gebauten Ehrendenkmal, welches an die polnischen Opfer in Leipzig erinnernt, auf dem Ostfriedhof starke Bauschäden festgestellt. Es entstand ein neues Mahnmal aus Granit mit vier Säulen und einem Hochkreuz. An ihm sind 14 Bronzetafeln mit 487 Namen mit Geburts- und Todesdaten. Jährlich am 8. Mai findet ein Gedenken und eine Kranzniederlegung statt.

       

AUSLÄNDISCHE ZWANGSARBEITER - Die Gedenktafel befindet sich auf dem Ostfriedhof, Reihe X2, südlich.

   

ITALIENISCHE OPFER - Dieser Gedenkstein befindet sich auf dem Ostfriedhof, Reihe X1, südlich, gegenüber der Gedenktafel für die ausländischen Zwangsarbeiter.

   

RUSSISCHES EHRENMAHL - Das Russische Ehrenmahl befindet sich im Ostfriedhof in Reihe X4, X3, X1 und X2, westlich der oberen Gedenkorte.

       

NATIONALSOZIALISTISCHE MILITÄR-JUSTIZ - Der Gedenkstein befindet sich südlich am Rande des Ostfriedhofs, westlich der Urnenstätte.

   

EUTHANASIEOPFER-GRABSTEIN - Der Grabstein für die Erwachsenen- und Kinder-Euthanasieopfer steht an der Reihe I8, nördlich vom Eingang an der Oststraße des Ostfriedhofs.

   

KINDER-EUTHANASIEOPFER - Am 06. Mai 2011 wurde im Friedenspark der Gedenkort für die Opfer des nationalsozialistischen Kinder-Euthanasieverbrechens eingeweiht. Bereits am 30. Juni 2010 konnte dazu der Grundstein gelegt werden. In Leipzig befanden sich zwei Kliniken, die Universitätsklinik Leipzig und die Heil- und Pflegeanstalt Dösen, welche behinderte Kinder töteten. Ein Großteil der Opfer, welche aus ganz Sachsen kamen, wurden auf den kommunalen Leipziger Friedhöfen beerdigt. Etwa 100 davon in der Nähe des Gedenkortes im Friedenspark, dem ehemaligen Neuen Johannisfriedhof. Die Gedenkstätte wurde von der Architektin Antje Schuhmann entworfen und ist 45 Meter lang und 6 Meter breit. Auf roten Betonplatten schlängelt sich ein Weg durch die Hecke, welche seitlich mit Gräsern bepflanzt ist. Westlich und östlich sind zwei Texte aus dem Gedicht "Wiese Zittergras" von Christina Lavant zu lesen. Bilder zur Einweihung am 06. Mai 2011.

       

TRANSPORT DER DEUTSCHEN REICHSBAHN - Im Leipziger Hauptbahnhof, am Gleis 24, ist vom Friedenszentrum Leipzig e.V. ein Gedenkort für die NS-Opfer, welche von hier und anderen Städten aus zu den Konzentrationslagern gebracht wurden. Der Entwurf für das Denkmal stammt von Roland Steckel und soll aus Metall bestehen. Ein Sockel mit einem Koffer, welche diese Inschrift trägt: "Am 14. Februar 1945 wurden 169 Männer, Frauen und Kinder in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Wenige Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges war es der letzten Transport jüdischer Opfer aus Leipzig. Zum Gedenken an alle Opfer nationalsozialistischer Verbrechen, die in den Jahren von 1933 bis 1945 über das Leipziger Eisenbahnnetz in Zwangs- und Todeslager verschleppt wurden". Diese stammt vom Historiker Steffen Held. Der Gedenkort soll 5.000 € kosten. Da die Deutsche Bahn AG die Kosten nicht übernehmen wollte, ruft man nun zu einer Spendenaktion auf. Ein Vertrag zwischen Friedenszentrum Leipzig e.V. und Deutsche Bahn AG kam wegen der Gedenkort-Nutzung im Leipziger Hauptbahnhof noch nicht zu Stande.

ZWANGSARBEIT IN LEIPZIG - Im Dezember 2001 wurde die Gedenkstätte für Zwangsarbeit in Leipzig auf dem ehemaligen Gelände der HASAG-Werke, heute Wissenschaftspark mit Helmholtz-Zentrum, eingeweiht. Auf dem Gelände der Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft wurde Munition und Panzerfäuste von Zwangsarbeitern hergestellt. Von den Produktionshallen und KZ-Außenlager Buchenwald ist heute, bis auf das Verwaltungsgebäude und Tor, nichts mehr zusehen.

SYNAGOGEN-MAHNMAL - An der Zentralstraße Ecke Gottschedstraße wurde 2001 das Synagogen-Mahnmal eröffnet. Nach Entwürfen der Architekten Sebastian Helm und Anna Dilengite wurde ein Grundriss der 1938 zerstörten Großen Gemeindesynagoge nachgestellt, auf einem Podest stehen 140 Stühle, umgeben von grünen Sträuchern. Westlich der Gedenkstätte steht eine Betonwand, welche auf Gedenktafeln Worte auf Deutsch, Englisch und Hebräisch lesen lässt. Das Projekt, woran sich 94 Architektenbüros beteiligten, war sehr umstritten. Außerdem wurde kein erster Platz vergeben. Auch einer die Siegerentwurfe wurden aus verschiedenen Gründen nicht umgesetzt. Jährlich wird hier am 09. November an die Reichkristallnacht erinnert. Bilder zum 72. Jahrestag der Reichspogromnacht, einer musikalischen Andacht und dem 10. Jahrestag des Mahnmals.

       

       

CARL-GOERDELER-MAHNMAL - Vor dem Neuen Rathaus wurde am 08. September 1999 ein Ehrenmahl für Carl Friedrich Goerdeler eingeweiht. Er war von 1930 bis 1937 Oberbürgermeister der Stadt Leipzig und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Mit der Zeit gehörte er zu den führenden zivilen Köpfen der Widerstandsbewegung. Als 09. Oktober 1936 das Felix-Mendelssohn-Barthdoly-Denkmal vor dem Alten Gewandhaus abgerissen wurde, trat Goerdeler von seinem Amt als Oberbürgermeister zurück. Carl Goerdeler war am Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler beteiligt und sollte danach das Amt des Reichskanzlers übernehmen. Im August 1944 wurde vor dem Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 02. Februar 1945 hingerichtet. Der Entwurf für das Ehrenmahl stammt von der Künstlerin Jenny Holzer und Michael Glier, beide aus den USA. In der Mitte befindet sich ein 7 Meter tiefer Schacht mit einer Glocke, welche alle 5 Stunden schlägt: 05.55 Uhr, 11.55 Uhr, 17.55 Uhr, und 23.55 Uhr, keine Gewähr auf die Uhrzeiten!

       

SOZIALISTISCHER EHRENHAIN - Im Jahre 1945 haben Amerikaner auf der Lindenallee zwischen Nordtor und Krematorium auf dem Leipziger Südfriedhof 75 Opfer des KZ-Außenlagers Abtnaundorf beerdigt. Gekennzeichnet waren sie durch Holzkreuze, bis sie 1947/1948 entfernt wurden. An ihrer Stelle wurden 17 Urnen von besonderen Widerstandskämpfern des Nationalsozialismus beigesetzt. In den folgenden Jahren wurde dies fortgesetzt. Die Grabsteine tragen die Namen des Opfers. Südlich des Ehrenhains steht seit 1948 der "Sterbende Krieger" aus Bronzeplastik, nach einem Entwurf von Walter Arnold. Zwischen 1982 und 1986 wurde der Sozialistische Ehrenhain von der WTZ Sportbau Leipzig gebaut. Es wurden Bäume gefällt und Grabstätten von Leipziger Persönlichkeiten verändert. Man verlegte Steinplatten auf die Lindenallee, sie wurde zum Aufmarsch- und Versammlungsplatz zum Gedenken an die Opfer des Faschismus, Sozialismus und für Frieden. Eröffnet wurde sie am 06. Oktober 1986.

       

       

CAPA-HAUS - Im Gebäude Jahnallee 61 wurde am 18. April 1945 der amerikanische Soldat Raymond J. Bowman von einem deutschen Heckenschützen getötet. Später fotografierte Robert Capa seine Leiche auf dem Balkon im zweiten Stockwerk. Das Bild ging als "Der letzte Tote des Krieges" um die Welt. Dank einer Bürgerinitiative, die die Geschichte des Hauses entdeckt hat, wurde ein Investor gefunden, der das Ensemble von 2014 bis 2016 sanierte. Am 17. April 2016 wurde hier eine Gedenktafel enthüllt, die an alle Kriege erinnern soll. Auch ein Teilstück einer Straße am Palmengarten wurde in Bowmanstraße umbenannt.

       

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