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Die Stadt Leipzig gehört zu den ältesten Messestädten der Welt. Im Jahre 1165 wurde ihr neben dem Stadtrecht vom Meißner Markgrafen Otto der Reiche auch das Marktprivileg überschrieben und gilt somit als erste Messestadt. Im gleichen Jahr wurde auch erstmals der Jahrmarkt in Leipzig erwähnt. 1190 bestätigte Markgraf Albrecht von Meißen den Jubilatemarkt zu Ostern und den Michaelismarkt zu Ende September. Im Jahre 1218 kam urkundlich die Erwähnung von zwei Leipziger Kaufleuten, Godefrid und Ripert. Sie fanden im regionalen Silberhandel mit dem ebenfalls sächsischen Freiberg Erwähnung. Einer der ersten urkundlich genannten Handwerker in der Messestadt war im Jahre 1254 ein Heinrich der Kürschner. Um 1341 kauften Tuchmacher ihr eigenes Haus am Markt in der Leipziger Innenstadt. 13. Jahrhundert Erste Hinweise auf den Handel polnischer Kaufleute mit Rauchwaren und niederländischer Händler mit Tuchwaren auf den Leipziger Jahrmärkten. 14. Jahrhundert Der Handel mit Böhmen spielt im 14. Jahrhundert bereits eine wichtige Rolle auf den Leipziger Messen. Vor allem Getreide, Messer und Tücher werden angeboten. 1420 Nürnberger Kaufleute wählen Leipzig als Umschlagplatz für den Handel mit Polen. 1458 Kurfürst Friedrich II. verleiht der Stadt zu den bisherigen zwei Märkten noch das Recht für den Neujahrsmarkt. 15. Jahrhundert Leipzig wird ein bedeutender Umschlagplatz für Pelze, Metalle, sächsisches Silber und Zinn sowie Seide und Edelsteine. Leipziger Händler übernehmen die Führung im Handel mit dem Königreich Polen. 1496 Errichtung einer Faktorei in Leipzig durch das Handelshaus Fugger.1497 Verleihung des Reichsmesseprivilegs durch Kaiser Maximilian I. 1501 Errichtung des alten Gewandhauses als Angebotszentrum für die Tuchhändler. 1507 Leipzig erhält das so genannte kaiserliche Stapelprivileg. Im Umkreis von 115 Kilometern dürfen keine Messen mehr abgehalten werden, auch die Zwischenlagerung von Gütern ist außerhalb der Messestadt verboten. Leipzig ist zu dieser Zeit schon der größte deutsche Handelsplatz für den Güteraustausch zwischen West- und Osteuropa. 1514 Päpstliche Bestätigung des Messeprivilegs durch Papst Leo X. 1555 Die Alte Waage wird zum Zentrum des Leipziger Messegeschehens. seit 1573 Feste Handelsbeziehungen zwischen Moskau und Leipzig. 1594 Henning Große d. Ä. gibt den ersten Leipziger Messkatalog (für Buchhändler) heraus. Ende des 17. Jahrhundert Einwanderung französischer und italienischer Kaufleute nach Leipzig. 1752 Das erste Leipziger Adressbuch für Messekaufleute erscheint. 1765 56 Verleger schließen sich in Leipzig zur ersten deutschen Buchhandelsgesellschaft zusammen. Ihr erster Sekretär ist Philipp Erasmus Reich. 1780 Auf Empfehlung von Zarin Katharina II wird in Leipzig ein russisches Konsulat eingerichtet; deutlicher Ausdruck des Interesses Russlands an der Messe. 1781 Erste Überlieferungen zum Handel mit Amerika. Hamburger Kaufleute erwerben Waren für den Transport in die "Neue Welt". Anfang 19. Jahrhunderts Die Napoleonischen Befreiungskriege zu Beginn des Jahrhunderts fügen der Messe schweren Schaden zu. 1824 Erstmals besuchen überseeische Kaufleute aus Nordamerika, Brasilien, Argentinien und Indien die Messe. Leipzig wird damit zum Welthandelsplatz. 1834 Die "Messebestimmungen des Deutschen Zollvereinigungsvertrages von 1833" lösen rund 50 Messeprivilegien, -urkunden und -abkommen ab, die über drei Jahrhunderte hinweg in Leipzig Gültigkeit hatten. um 1850 Die alte Form der Warenmesse gerät mit der industriellen Serienproduktion in die Krise und erweist sich zunehmend als untauglich für die Abwicklung von Großhandelsgeschäften. So genannte "Musterreiter" (Handelsvertreter), die mit Musterkoffern direkt zu den Kunden reisen, gewinnen an Bedeutung. 1850 Sächsische Industrie-Ausstellung in Leipzigs neuer Zentralhalle. ab 1871 Herausbildung der Mustermesse durch die rasche industrielle Entwicklung Deutschlands nach der Reichsgründung. 1873 Bau der ersten Passagen in Leipzig. 1892 Handelskammer und Rat der Stadt Leipzig rufen gemeinsam den Messeausschuss ins Leben. 1895 Die Mustermesse löst die alte Warenmesse ab. Die Leipziger Frühjahrsmesse geht als erste Mustermesse der Welt in die Geschichte ein. Sie findet fortan in den "Messpalästen" statt. Erstmaliges Erscheinen des offiziellen Messadressbuchs. 1896 Eröffnung des Städtischen Kaufhauses, des ersten "Mess-Palastes" der Welt. 1904 Einstellung der Neujahrsmesse nach fast 450 Jahren. 1908 Erstes weltweit verbreitetes Werbeplakat der Leipziger Messe. 1913 Erste Internationale Bau-Fachausstellung auf dem Gelände am Völkerschlachtdenkmal, dem späteren "Technischen Messegelände". 1914 Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges setzt der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik (BUGRA) ein jähes Ende. 1916 Gründung des Leipziger Meßamtes. 1917 Das von dem Grafiker Erich Gruner geschaffene Messe-Symbol, das Doppel-M, wird zum ersten Mal auf der Leipziger Herbstmesse gezeigt. 1920 Erste Frühjahrsmesse auf dem neu erbauten Gelände der Technischen Messe am Völkerschlachtdenkmal. 1924 Am Leipziger Marktplatz wird die erste "Untergrundmessehalle" der Welt eingeweiht. 1925 Die Leipziger Messe gehört mit 18 anderen führenden europäischen Messen zu den Mitbegründern der UFI (Union des Foires Internationales). 1933 Nach der Machtübernahme durch die NSDAP in Deutschland wird die Leipziger Messe dem "Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda" unterstellt. Zur Herbstmesse findet eine "Schau rein deutscher Waren" statt, die "Braune Groß-Messe". Die Reichsregierung erklärt die Leipziger Messe zur einzigen "Allgemeinen internationalen Messe auf deutschem Boden". 1938 Leipzig wird zur "Reichsmessestadt" ernannt. 1939 Die Messehallen auf der Technischen Messe dienen seit Kriegsausbruch und Einstellung des Messebetriebes der Rüstungsproduktion. In der Innenstadt werden Messen noch bis Herbst 1941 durchgeführt. 1942 Einstellung der Mustermesse. 1943 bis 1945 Durch Kriegseinwirkung werden die Messeanlagen zu 80 Prozent zerstört. Oktober 1945 Durchführung einer "Musterschau Leipziger Erzeugnisse" auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD). Mai 1946 "Erste Leipziger Friedensmesse" mit Ausstellern aus den vier Besatzungszonen und der Sowjetunion. ab 1947 Bis 1990 werden jeweils im Frühjahr und im Herbst Universalmessen durchgeführt. 1954 Aussteller aus 37 Staaten und Besucher aus 59 Staaten nehmen an der Leipziger Herbstmesse teil. Die Leipziger Messe hat ihre Weltbedeutung zurück erlangt. 1955 Die RGW-Staaten fokussieren den Ost-West-Handel auf Leipzig. Die Stadt erhält damit eine wichtige politische Bedeutung für den internationalen Warenverkehr. 1965 Das neue Messeamt am Markt wird der Leipziger Messe als Verwaltungssitz übergeben. 1990 Deutsche Wiedervereinigung. Erste Fachmessen zu den Themen Bauen und Reisen auf dem Leipziger Messegelände. 13. Juni 1991 Gründung der Leipziger Messe GmbH. Gesellschafter der Messe sind der Freistaat Sachsen und die Stadt Leipzig. 1991 Beschluss zum Neubau eines neuen Messegeländes im Norden von Leipzig unweit der Autobahn. 1996 23./24. März: "Tage der offenen Tür" auf dem neuen Messegelände mit über 220.000 Besuchern. 11. April: Mit dem Internationalen Wirtschaftskongress "Weltwirtschaft im Aufbruch - Die Rolle des neuen Europas" wird das Congress Center Leipzig (CCL) auf dem neuen Messegelände eingeweiht. 12. April: Feierliche Eröffnung des neuen Geländes der Leipziger Messe durch Bundespräsident Roman Herzog Messegelände. Mehr als 256.000 Besucher werden bis zum 21. April, dem letzten Messetag, gezählt. 1996 enthält der Leipziger Messekalender insgesamt 29 Fach- und Publikumsmessen. Im September findet erstmals die Leipziger Uhren- und Schmuckmesse MIDORA statt. Sie löst die bisherige Leipziger Messe. Uhren-Schmuck-Silberwaren ab, die letztmalig im Februar 1996 in einem Messehaus in der Innenstadt veranstaltet wurde. 1997 20. Juli: Feier des 500-jährigen Jubiläums "Kaiserliches Reichsmesseprivileg für die Stadt Leipzig". 1998 Das einstige Messehaus "Zentralpalast" wird als Ausstellungsgebäude für das Haus der Geschichte bestätigt. 1999 Bis 2005 verkauft die Leipziger Messegesellschaft ihre letzten Messehäuser, die für die legendären Mustermessen. gebaut wurden. Die neuen Eigentümer der historischen Gebäude nutzen die einstigen Messpaläste heute unter anderem für Geschäfte, Gastronomie, Büros, Dienstleistungen und Wohnungen. 2001 Als erste deutsche Messegesellschaft bietet die Leipziger Messe nunmehr im Internet ganzjährig einen tagesaktuellen mobilen Infodienst zu allen Messeveranstaltungen an. 2004 Das Leipziger Messemännchen ist wieder das. Für die Fans des bekannten Maskottchens werden einige Tausend Exemplare nach den alten Entwürfen von Gerhard Behrendt gefertigt. Das Original des kleinen Mannes mit der Weltkopf-Kugel hatte zur Leipziger Herbstmesse 1964 seinen ersten Auftritt und war bis 1990 im Dienst. 2017 Das Doppel-M feiert seinen 100. Geburtstag. Auf dem Wintergartenhochhaus wird für einige Wochen eine große "100" montiert, die weithin sichtbar ist. zurück zur Handels- und Messestadt |