Der bekannteste Chor in Leipzig ist der Thomanerchor, der seit über 800 Jahren musiziert. Doch auch die Stadtkirchen, Theaterhäuser und Hochschulen haben ihre Chöre, wie beispielsweise der Universitätschor. Eine Auswahl.

THOMANERCHOR - Der Leipziger Thomanerchor blickt auf eine über 800-jährige Geschichte zurück. Alles begann im Jahre 1212, als die Thomasschule und Thomaskirche gegründet wurden. Zunächst gehörte der Chor zum Augustiner-Chorherrenstift des Klosters St. Thomas. Namhafte Komponisten verhalfen den Thomanerchor zu einer weltweiten Bedeutung, die als Thomaskantoren tätig waren. Der erste an der Stelle war Thidericus von 1295 bis 1443. Einer der bekanntesten ist Johann Sebastian Bach zwischen 1723 und 1750. Der derzeitige Kantorat ist der Dirigent und Sänger Gotthold Schwarz. Schwerpunkt bilden die Vokalwerke von Bach. Der Knabenchor hat eine Besetzung von 93 Personen, die zwischen 9 und 18 Jahre alt sind. Sie wohnen im Thomasalumnat im Bachstraßenviertel und besuchen die gegenüberstehende Thomasschule, ein Gymnasium mit sprachlichem Profil und vertiefter musischer Ausbildung. Mindestens zwei große Deutschlandreisen und mehrere Auslandsreisen stehen im Jahr an. Verpflichtet ist er dreimal in der Woche in der Thomaskirche aufzutreten - am Freitag und Samstag zur Motette und am Sonntag zum Gottesdienst. Dazu kommen zahlreiche Auftritte woanders.

GEWANDHAUSCHOR - Im Jahre 1861 wurde vom Gewandhauskapellmeister Carl Reinecke der Gewandhauschor gegründet. Die Jahre zuvor waren beim 1743 gegründeten Gewandhausorchester Chöre der Leipziger Singakademie (1802-1967), der Universitäts-Sängerverein zu St. Pauli (1822 bis zum Zweiten Weltkrieg, 1953 Neugründung in Mainz) und des Thomanerchors (seit 1212) anwesend. Der Gewandhauschor bestand damals aus Laiensängern. Die mittlerweile professionellen Sänger haben eine chormusikalische Vorbildung und sind mit 50 Personen vertreten. Auf rund 20 Konzerten sind sie in der Gewandhaussaison beteiligt und darüber hinaus an weiteren Veranstaltungen.

UNIVERSITÄTSCHOR - Ein Hochschulchor ist mit Studenten besetzt, die sich musikalisch beteiligen wollen. Der Student Friedrich Rabenschlag gründete am 17. Juni 1926 den Madrigalkreis Leipziger Studenten, da ihn die Wandervogel- und Jugendmusik-Bewegung faszinierte. 1933 wurde er Kantor der Universitätskirche St. Pauli und band seinen Chor ein, der öfters mit der Heinrich-Schütz-Kantorei (vorher Universitätskantorei) der Universitätskirche zusammenarbeitete. 1938 verbanden sich beide Chöre zum Leipziger Universitätschor und ist seitdem ein Kirchenchor. Ihre Auftritte unterhalten sie in der Peterskirche südlich der Altstadt. Der Universitätsmusikdirektor David Timm leitet seit 2005 den Chor.

MDR-KINDERCHOR - Der Musikreferent der Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), Hans Sandig, gründete im Jahr 1948 den Rundfunk-Kinderchor, der später in MDR Kinderchor umbenannt wurde. Rund 200 Kinder zwischen 9 und 18 Jahren stehen unter der Leitung des Musikers und Pädagogen Alexander Schmitt, der ab Januar 2018 im Einsatz ist. Bis August 2017 übernahm dies Ulrich Kaiser. Ihre Probestätte ist der MDR-Würfel zwischen Gewandhaus und City-Hochhaus. Der MDR Kinderchor ist der einzige Kinderchor des öffentlich-rechtlichen TV-Senders ARD. Die Kinder sind national und international bei Auftritten, Konzerten und Tourneen dabei.

MDR-RUNDFUNKCHOR - Seit 70 Jahren gibt es den MDR-Rundfunkchor, der bei großen Orchestern national und international dabei ist, von vielen als Begleitung gewünscht wird und als eine der besten Chöre weltweit gilt. Zudem ist der größte und traditionsreiche Chor des MDR. Die 73 Sängerinnen und Sänger unter der künstlerischen Leitung des Dirigenten Risto Joost sind vor allem ein Spezialensemble für zeitgenössische Musik.

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