Die Stadt Leipzig hat zehn der größten Komponisten und war für einige Zeit das musikalische Zentrum in Europa neben Paris und Wien. Denkmale stehen unweit von ihren Wirkungsstätten. Gebäude, in denen die Musiker einst waren, stehen meist heute noch. Eine Reihe von Museen wurden eröffnet, welche über den Lebenslauf der Komponisten berichten. Aber auch neue Gedenkstätten werden für sie geschaffen.

THOMASKIRCHE - Die Thomaskirche wurde auf dem Grund der im Jahre 1482 abgebrochenem Marktkirche gebaut und 1496 durch den Merseburger Bischof Thilo von Trotha mit einer spätgotischen Hallenkirche eingeweiht. Der Kirchenturm bekam bis 1702 seine heutige Gestaltung, Am 04. Dezember 1943 entstanden durch einen Luftangriff am Kirchenturm Schäden. Die im 17. Jahrhundert gebauten Kapellenanbauten und eine ganze Nordfront des Langhauses bestimmender Vorbau mit zwei Treppenhäusern wurden Ende des 19. Jahrhunderts wieder entfernt. Die gesamte Ausstattung der Barockzeit, in der Zeit wo Johann Sebastian Bach wirkte, wurden entfernt, seit dem zeigt sich die Thomaskirche im Inneren im neugotischen Stil. Auf der Orgel des romantischen Instrument von Wilhelm Sauer aus den Jahren 1885 bis 1889 waren die Werke von Bach nur schwer wiederzugeben. So wurde die ältere Orgel um 1990 durch eine neue an der Nordwand angebracht, deren klanglicher Charakter besser geeignet für Bachs Musik ist. Im Jahr 2012 wurde das 800. Bestehen der Thomaskirche mit 365 Veranstaltungen gefeiert.

NIKOLAIKIRCHE - Die Nikolaikirche wurde zur Stadtgründung im Jahre 1165 im romanischen Stil gebaut, an der westlichen Seite der Kirche ist der romanische Ursprung bis heute noch zu erkennen. Die Orgel der Nikolaikirche geht auf einem Instrument von Friedrich Ladegast aus dem Jahre 1862 zurück, die damals die größte Kirchenorgel Sachsens war und die romantische Interpretation der Orgelkompositionen Johann Sebastian Bachs am Ende des 19. Jahrhunderts mitprägte. Um 1902/1903 wurde sie durch die Firma Wilhelm Sauer umgebaut und erweitert, eine Elektrifizierung brachte durch die Restaurierung im Jahre 1986 bis 1988 der Traktur, 2002/2003 erfolgte ein Neubau der Orgelmanufaktur, der sich an der Ladegast-Orgel orientierte.

BOSEHAUS - Im Jahre 1950 wurde das Bach-Archiv gegründet und 1992 in eine Stiftung bürgerlichen Rechts umgewandelt. Sie sitzt im ehemaligen Kaufmannshaus von Georg Heinrich Bose, deren Familie eng mit Johann Sebastian Bach befreundet war. In diesem barocken Gebäude am Thomaskirchhof 15/16, gegenüber der Thomaskirche, befindet sich ein Museum mit dem Leben und Wirken von Johann Sebastian Bach.

GUTSHAUS KLEINZSCHOCHER - Am 30. August 1742 wurde im Schösserhaus des ehemaligen Schloss Kleinzschocher die Bauernkantate von Johann Sebastian Bach uraufgeführt. Es war eine Auftragskomposition für das Geburtstagsfest des Gutsherrn Dieskau in Kleinzschocher (seit 1889 zu Leipzig gehörend). "In der Kantate singen der Knecht und die Magd über den Gutsherrn und loben seine gütige Frau. Der Knecht und die Magd necken sich, als ob sie ein Liebespaar wären. Dabei sollten sie sich beeilen, am Abend findet das große Fest statt" heißt es. Heute erinnert eine Gedenktafel daran. Das Schösserhaus selbst gehört der städtischen Wohnungsbaugesellschaft und wartet auf eine Rettung.

GEWANDHAUS - Das Gewandhaus auf dem Augustusplatz wurde in den Jahren 1977 bis 1981 gebaut, der Entwurf stammt von einer Gruppe von Leipziger und Berliner Architekten unter Leitung von "Horst Siegel" und "Rudolf Skoda". "Sighard Gille" schaffte 1980/1981 für die Foyers hohe Denkmalgemälde im "Gesang vom Leben", leider unsichtbar für Besucher, weil es übermalt und verschalt wurde, auch findet sich hier ein unvollendetes Wandfries des Malers "Wolfgang Peuker". Der Große Saal misst 1.900 Plätze und eine ausgezeichnete Akustik, während des Baus wurde der Saal einige Male mit Soldaten der NVA besetzt um die Akustik bei voller Auslastung zu testen. Der Saal ist mit einer Schuke-Orgel mit 6638 Pfeifen ausgestattet. Der Orchesterspruch "Res severa verum gaudium" (Wahre Freude ist eine erste Sache) findet sich im Konzertsaal an der Orgelempore. Das Eröffnungskonzert fand am 08. Oktober 1981 unter Leitung von Kurt Masur statt, auf dem Programm standen "Siegfried Thieles 'Gesänge an die Sonne" und "Ludwig van Beethovens 'Sinfonie Nr. 9".

OPERNHAUS - Die Oper Leipzig auf dem Augustusplatz wurde in den Jahren 1956 bis 1960 gebaut. Das um 1868 gebaute Neues Theater für Schauspiel und Oper wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die spätklassizistischen Formen des Theaters wurden wieder aufgenommen, es hat einer über 350 Meter langes, mit Friedenstauben beschmücktes Attikageländer und Deckenbemalungen im Foyer. Seit 2007 wird das Opernhaus stückweise saniert.

MENDELSSOHN-HAUS - Der ehemalige Gewandhauskapellmeister Kurt Masur rief die Initiative ins Leben, den letzten Wohnort von Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy zu erhalten. Im Jahre 1991 wurde die Internationale Mendelssohn-Stiftung gegründet. In einem spätklassizistischen Gebäude in der Goldschmidtstraße 12 wohnte er mit seiner Familie von 1845 bis 1847. Heute ist hier das Mendelssohn-Museum mit Originalräumen beheimatet.

       

EDVARD-GRIEG-GEDENKSTÄTTE - Im Jahre 1998 gründete sich ein Verein um die Würde von Edvard Grieg in Leipzig zu erhalten. Am 07. November 2005 wurde in der Talstraße 10, einem Gründerzeithaus und das ehemalige Verlagsgebäude der
C. F. Peters, die Edvard Grieg Gedenk- und Begegnungsstätte eingeweiht.

SCHUMANN-HAUS - Um das Erbe von Robert Schumann zu bewahren, wurde im Jahre 1995 der Leipziger Schumann-Verein gegründet. Das Schumanns Robert und Clara wohnten gemeinsam in der Inselstraße 5 (heute 18), es ist eines der letzten erhaltenen klassizistischen Gebäude, 1838 gebaut, in Leipzig. Im 1. Stock komponierte Robert Schumann Werke wie die Frühlingssymphonie und Klavierkonzerte in a-Moll. Heute wird das Gebäude von der Freien Grundschule "Clara Schumann" genutzt.

   

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