GRÜNDERZEIT-ARCHITEKTUR
 
Die historische Architektur in der Ostvorstand lässt an einigen Straßen leider sehr zu wünschen. Auch vom einstigen Verlagsstandort ist nicht mehr all zuviel zusehen. Diesen Teil prägen besonders moderne Büro- und Geschäftsgebäude sowie Gewerbeflächen.
 
CZERMARKS GARTEN
 
Damals war Czermarks Garten eine Straße, welche Abzweige zu Sackgassen hatte. Sie wurde um Jahre 1890 auf dem Grundstück, welches dem Leipziger Physiologen Prof. Dr. J. N. Czermarks gehöre, angelegt. Jedoch handelte es sich nur um einen Nutzgarten. Seit 1875 befand sich nördlich von Czermarks Garten der Thiemes Hof. Dieser wurde jedoch im Januar 2003 durch die Stadt Leipzig abgerissen und ließ einen Park für die Ostvorstand anlegen.

 
WINTERGARTEN-HOCHHAUS
 
In den Jahren 1970 bis 1972 wurde an der Wintergartenstraße ein 95 Meter hohes Gebäude nach Entwürfen von Horst Siegel gebaut. Es war das erste Hochhaus der DDR, hat 207 Wohnungen und steht heute unter Denkmalschutz. Es wurde außerdem in Gleitbauweise mit oberflächenfertiger Außenhaus errichtet. 2004/2005 wurde das Wintergartenhochhaus am Hauptbahnhof saniert. Dabei verschwand das Restaurant "Stadt Dresden" mit 220 Sitzplätzen.
 
JOHANNISKIRCHE
 
Die Johanniskirche wurde im 14. Jahrhundert auf dem heutigen Johannisplatz gebaut. Während der Völkerschlacht im Jahre 1813 wurde die Kirche als Krankenhaus genutzt. Die Kirche wurde mehrmals abgerissen und wiederaufgebaut. In den Jahren 1894 bis 1897 wurde das Kirchenschiff abgebrochen und nach Entwürfen vom Architekten Hugo Licht im Neobarock neugebaut. Unter der Kirche befanden sich die Gebeine von Johann Sebastian Bach und Christan Fürchtegott Gellert. 1949 & 1963 wurde die Kirche gesprengt.
 
GRASSIMUSEUM
 
Einst stand es am Königsplatz, wo sich heute die Stadtbibliothek befindet, doch das Gebäude wurde zu klein und der damalige Museumsdirektor Richard Graul rief zu einem Wettbewerb auf. Zwischen 1925 und 1929 wurde nach Entwürfen von Hubert Ritter und dem Büro Zweck & Voigt auf dem Areal des ehemaligen Johannishospitals das neue Grassimuseum gebaut. Es konnte aus dem Erbe von Franz Dominic Grassi finanziert werden. 2001 bis 2005/2007 wurde das Museum für Völkerkunde, angewandte Kunst und für Musikinstrumente wiedereröffnet.
 
GRAPHISCHES VIERTEL
 
Die sächsische Stadt war einst die europäische Verlags-Hauptstadt. Im Graphischen Viertel zwischen Hauptbahnhof und Bayerischen Bahnhof haben sich unzählige Verlage, darunter namhafte wie Brockhaus, Reclam und Breitkopf, dem ersten Musikverlag der Welt, niedergelassen. Im 19. Jahrhunderte fand die Herstellung von Druck- und Bindemaschinen statt. Als der Zweite Weltkrieg kam, bedeutete dies auch ein Ende für Leipzig. Einige Verlage zogen in den Westen, die Maschinen gingen nach Osteuropa. DDR brachte nochmals einen Schwung.
 
RECLAM CARRÈE
 
In den Jahren 1895 bis 1905 entstand an der Inselstraße das Reclam Carrée.
In dem Druck- und Verwaltungsgebäude befand sich der Verlag von Anton Philipp Reclam bis zum Zweiten Weltkrieg. Im Innenhof gab es ein Maschinen-haus, welches mit zwei Dampfmaschinen und Akkumulatorenbatterie Strom für 56 Schnellpressen lieferte. Später wurde es zu einem Bürohaus umgebaut und stellt Studios für die ZDF-Kimiserie "SOKO Leipzig" zur Verfügung.
 
JOHANNISFRIEDHOF
 
Im Jahre 1278 entstand am Johannishospital der erste Friedhof der Stadt. Er lag unweit von der Johanniskirche entfernt. Vorerst wurden hier nur die gestorbenen Leprakranken beerdigt. 1476 wurde der Friedhof erweitert und auf Wunsch vom Kurfürsten auch eine Ort für Leipziger, welche kein Bürgerrecht hatten.
Es fanden mehrere Erweiterungen statt. Ab 1883 wurde der Friedhof zur Grünanlage umgestaltet, 1925 wurde dort teilweise das Grassimuseum errichtet. Der Alte Johannisfriedhof wurde immer kleiner und dient heute als Museumspark.
 
SCHUMANN-HAUS
 
An der Inselstraße entstand im Jahre 1838 ein Gebäude im klassizistischen Stil und gehört zu den wenig erhaltenden in Leipzig. Die ersten Bewohner waren Robert und Clara Schumann und verbrachten dort ihre ersten vier Ehejahre. Zu Beginn der 1990er Jahre verfall dieses musikalische Gebäude beinahe und wurde Ende 1999 saniert. Heute befindet sich dort ein Museum, ein Konzertsaal und die Freie Schule "Clara Schumann" zuhause. Hier komponierte Robert Schumann unter anderem die Frühlingssymphonie und die beiden Töchter wurden geboren.
     
KRYSTALLPALAST VARIETE
 
Das Theaterhaus befand sich bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg an der Wintergartenstraße, in der Nähe zum Bayrischen Hof und Hauptbahnhof.
 
POSTSCHECKAMT
 
Das Postscheckamt befand sich damals in der Hospitalstraße, heute Prager Straße. Einer der neuen Mieter ist nach der Sanierung der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV).
 
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