GRÜNDERZEIT-ARCHITEKTUR
 
Südwestlich der Pleißenburg befanden sich großen Gärten mit kleinen Flüssen, darunter der Pleißemühlgraben und der Diebesgraben. Später wurde auf diesem Areal das Reichsgericht gebaut. In diesem Stadtteil finden sich unzählige Gründerzeithäuser, davon prachtvolle Gebäude wie die Universitätsbibliothek und Hochschule für Musik und Theater. Dieser Stadtteil wird aber leider auch von Plattenbau-Hochhäusern geprägt. Während sich moderne Stadtvillen ins historische Stadtbild noch einpassen.
 
CLARA-ZETKIN-PARK
 
Die einst größte Parkanlage mit 125 Hektar Fläche hieß Clara-Zetkin-Park. Seit April 2011 nur noch das Teilstück zwischen Klingerweg, Edvard-Grieg-Allee und Rennbahn Scheibenholz. Der Clara-Zetkin-Park, vorher König-Albert-Park, wurde 1897 eröffnet, südlich davon der 1876 bis 1877 angelegte Scheibenholzpark nach Entwürfen von Carl Otto Wittenberg. Oberhalb verläuft die Anton-Bruckner-Allee mit dem am 03. Juli 1967 eingeweihten Clara-Zetkin-Denkmal. Südlich befinden sich der Musikpavillon, das Glashaus und die Parkbühne Leipzig.

 
PETERSKIRCHE
 
Am 17. September 1882 wurde der Grundstein für die neue Peterskirche, südlich von Leipzig, gelegt und wurde 27. Dezember 1885 nach Entwürfen von August Hartel und Constantin Lipsius gebaut. Vorher befand sich die Peterskirche vor dem Stadtgraben, doch diese wurde zu klein und man entschloss sich 1876 für einen Neubau. Es wurden 80 Entwürfe eingereicht. Mit seinen 88 Metern hat die Neue Peterskirche den höchsten Kirchturm der Stadt.
 
PLEIßEMÜHLGRABEN
 
Der Pleißemühlgraben wurde nach 930 angelegt und endete mit dem Bau der Nonnenmühle im Jahre 1287, welche sich am heutigen Bundesverwaltungsgericht befand. Sie diente den Antrieb von Mühlen. Seit dem 16. Jahrhundert versorgte sie südlich der Pleißenburg erbaute Wasserkünste der Stadt über ein Holzröhrensystem mit einem Mix aus Brunnen- und Pleißewasser. In den 1950er Jahren wurde der Pleißemühlgraben verrohrt. Seit 1990 beginnt seine Freilegung.
 
BUNDESVERWALTUNGSGERICHT
 
In den Jahren 1888 bis 1895 wurde nach Entwürfen von Ludwig Hoffmann und Peter Dybward das Reichsgerichtsgebäude gebaut. Der Bau hat den Stil der italienischen Spätrenaissance und ähnelt dem Reichstagsgebäude von Berlin. Bis 1945 war hier das oberste Straf- und Zivilgericht des Deutschen Reiches untergebracht. 1933 fand hier der Reichstagsbrandprozess statt. 1952 zog das Museum der bildenden Künste ein. 1998 bis 2001 wurde das Gebäude komplett saniert und am 26. August 2002 das Bundesverwaltungsgericht eröffnet.
 
MUSIKVIERTEL
 
Das Leipziger Musikviertel befindet sich zwischen dem Clara-Zetkin-Park, Karl-Tauchnitz-Straße, Harkortstraße und der Wundstraße. Dieses Viertel bekam seinen Namen durch die Straßen, welche nach Musiker benannt sind und durch die erste Hochschule für Musik und Theater der Welt. Im Musikviertel finden sich neben prächtigen Gründerzeitgebäuden auch die Universitätsbibliothek, das Bundesverwaltungsgericht, die Geisteswissenschaftliche Fakultät und die Hochschule für Grafik und Buchkunst sowie der beliebte Pleißemühlgraben.
 
BIBLIOTHECA ALBERTINA
 
Nach Entwürfen von Arwed Roßbach wurde im Jahre 1891 die neue Universitätsbibliothek in der Beethovenstraße eröffnet. Nach König Albert von Sachsen wurde die Bibliothek nun "Bilbiotheca Albertina" benannt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bücherei größtenteils zerstört und 1994 begann erst der Wiederaufbau. Die Fassade wurde originalgetreu aufgebaut und einzelne Geschosse rekonstruiert. Sie konnte 2002 wiedereröffnet werden. In den Räumen befinden sich die Hauptbibliothek der Universität Leipzig.
 
MENDELSSOHNUFER
 
Am 12. Juni 2007 wurde das Mendelssohnufer am Bundesverwaltungsgericht mit dem ehemaligen Gewandhauskapellmeister Kurt Masur eingeweiht. Von November 2006 bis Mai 2007 fand die Freilegung des in den 1950er Jahren verrohrten Pleißemühlgrabens statt. Dadurch erstand auch die Carolabrücke wieder auf, welche heute Beethovenbrücke heißt. Das Ufer zeigt vier Stufen mit den Noten des ersten Akts e-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy.
 
STADTBIBLIOTHEK LEIPZIG
 
Um 1677 wurde die Ratsbibliothek, auch Bibliotheca Senatus Lipsiensis genannt, in der Universitätsstraße eröffnet. 1832 wurde sie in Stadtbibliothek umbenannt. Unter Robert Naumann wuchs der Bestand auf 100.000 Medien. Die Bücherei wurde ständig erweitert und fiel dem Zweiten Weltkrieg größtenteils zum Opfer. 1991 zog die Stadt- und Bezirksbibliothek (seit 1973) ins ehemalige Grassimuseum, welches zwischen 1894 und 1897 nach Entwürfen vom Leipziger Stadtbaurat Hugo Licht entstand.
     
WILHELM-LEUSCHNER-PLATZ
 
Einst Esplanade, wurde das Schussfeld im Jahre 1839 in Königsplatz umbenannt. Er befindet sich zwischen Peterssteinweg und ehemaliger Markthalle. 1864 folgte eine Platzgestaltung mit einer umliegenden Baumreihe um das Friedrich-August-Denkmal. Im 19. Jahrhundert begann die Bebauung am Platze, unter anderem das Panorama-Haus, die Markthalle und das Café Bauer. Im Zweiten Weltkrieg wurden die umliegenden Gebäude zerstört und am 01. Mai 1945 in Wilhelm-Leuschner-Platz umbenannt. Er war Favorit für das Leipziger Freiheitsdenkmal.

 
MARKTHALLE
 
Die Alte Markthalle befand sich in der Petersvorstadt, in der Nähe zum ehemaligen Königsplatz, heute Wilhelm-Leuchner-Platz. Sie wurde nach Entwürfen vom Leipziger Stadtbaurat Hugo Licht gebaut und fiel während des Zweiten Weltkrieges zum Opfer. Seit 2013 plant man den Wiederaufbau der Markthalle mit historischer Fassade.
 
PFERDERENNBAHN SCHEIBENHOLZ
 
Da die erste Rennbahn sehr weit vom Zentrum entfernt lag, entschied der Nachfolger Wilhelm Seyfferth einen neuen Standort zusuchen. Am 14. und 15. September 1867 fand das Eröffnungsrennen im Scheibenholz, auf Schimmels Wiese, statt. Die Bahnlänge misste damals 1550 Meter. Sie hatte eine hölznere Tribüne, welche mehrmals erneuert werden musste. 1944 wurde die Pferderennbahn stark beschädigt. Der Wiederaufbau folgte darauf und schon im August 1945 konnte das erste Nachkriegsrennen stattfinden.
     
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