Die Leipziger Mühlgräben wurden zum Anlegen von Mühlen angelegt. Wenig später nutze man sie auch zum fischen und für den Bootsverkehr. In den 1940er Jahren wurden sie durch ungeklärter Industrieabwässer verseucht. Man musste was dagegen machen, dass die Bürger den Gestank nicht mehr ertragen müssen, und so wurde zuerst in den Jahren 1951 bis 1956 auf über drei Kilometern der Pleißemühlgraben verrohrt bzw. trockengelegt. Danach musste auch der Elstermühlgraben dran glauben. Dabei gingen rund fünf Kilometer interstädtische Flusslandschaft verloren. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands sam-melten sich Bürger, Architekten und Künstler zusammen und holen seitdem die beiden Mühlgräben wieder ans Licht.

SCHREBERSTRSSE UND FRIEDRICH-EBERT-STRASSE - Beginnend östlich von der alten Schreberbrücke über die Carl-Maria-von-Weber-Straße bis zum Rosentalwehr (am Naturkundemusuem) wurde der Elstermühlgraben verrohrt. An der Schreber-brücke befand sich ein Zufluss am mündeten Elstermühlgraben ins Rohr. Über den ehemaligen Flusslauf war ein Weg angelegt, welcher von Rasen, Sträuchern und Bäumen begleitet wurde. Im September 2008 begannen die Bauarbeiten mit der Freilegung des Elstermühlgrabens zwischen Schreberstraße und Friedrich-Ebert-Straße. Das neue Flussbett ist 440 Meter lang und bis zum Schreberwehr 10 Meter breit, so dass dort die LeipzigBoote wenden können. In diesem Bereich befindet sich ein 78 Meter langer Anlegesteg, wo 10 LeipzigBoote andocken können. Dieser Steg gehört zum Stadthafen-Projekt dazu. Parallel begann im November 2009 der Neubau der Schreberbrücke über dem Elstermühlgraben. Ende August 2010 konnte endlich dieses Teilstück mit der Außenmole und im Mai 2011 die Schreberbrücke der Öffentlichkeit übergeben werden.
Zum Spatenstich im August 2008 und zur Eröffnung im August 2010.

STADTHAFEN - Die Idee, am Elstermühlgraben einen Stadthafen zubauen, ist schon 17 Jahre (2002) alt. Damals besuchten Leipziger Stadträte ihre Partnerstadt Birmingham, wo marode Industrieviertel durch sanierte Wasserläufe neu belebt wurden. Der Standort für den Stadthafen ist das ehemalige Gelände des Heizwerks der Stadtwerke Leipzig an der Käthe-Kollwitz-Straße Ecke Schreberstraße. Das gesamte Areal ist 21.000 m² groß, das Hafenbecken soll aktuell eine Größe von 5000 m² haben. Es wird einen Anlegesteg am Elstermühlgraben für 10 LeipzigBoote haben, im Inneren des Beckens wird es weitere Stege für 65 Boote geben. Dazu kommt östlich der Schreberstraße eine Bootsrutsche. Entwickelt soll das Projekt von einem privaten Investor. Daher begab sich die Stadt Leipzig auf der Suche nach einem passenden Investor. Man fand jedoch keinen, der ein öffentliches Hafengebiet bauen wollen. Daher entscheid sich die Stadtverwaltung, für 3 bis 5 Millionen Euro den Bau des Stadthafens am Elstermühlgraben selbst zu übernehmen, doch mehrere Versuche scheiterten. In den Jahren 2014 bis 2018 wurde das Hafengebiet an einen privaten Pächter vermietet - die Stadthafen Leipzig GmbH um Jan Benzien, der Bootsverleih und -service anbietet. Das heißt, ab 2018 sollte ein neuer Versuch anstehen.
Mehr Informationen zum Stadthafen und die Mündung des Elstermühlgrabens. Zum ersten Bürgerfest 2011 am künftigen Stadthafen, der zugleich der TAG BLAU für den Kurs 1 war.

CARL-MARIA-VON-WEBER-STRASSE - Sie befindet sich zwischen der Friedrich-Ebert-Straße und Elsterstraße. Das histo-rische Flussbett befand sich zwischen den heutigen Häusern mit einem seitlichen, schmalen Gehweg. Bei der Freilegung wurde es jedoch nur ein 7,50 Meter breites Flussbett. Der Abschnitt zwischen Westbrücke (Friedrich-Ebert-Straße) und Elsterbrücke (Elsterstraße) erhielt auf beiden Uferseiten einen Gehweg. Auf der Südseite gibt es ein Ufer, das über zwei Rampen zugänglich ist und mit Sträuchern und Bäumen begrünt wurde. Direkt am Wasser befinden sich Sitzbänke. Dieser Abschnitt wurde von 2013 bis 2015 freigelegt. Zur Eröffnung des dritten Teilbauabschnitts.

AM PONIATOWSKIPLAN - Zwischen Elsterbrücke und Poniatowskibrücke (Lessingstraße) ist nur am Südufer ein Gehweg möglich, welcher vom südlichen Uferweg fortgeführt wird. Dieser Teilabschnit wird von 2021 bis 2025 umgesetzt. Beide Brücken (Elsterbrücke und Poniatowskibrücke) müssen neu errichtet werden. Jetzt befindet sich hier eine Grünfläche.

THOMASIUSSTRASSE - Der letzte Abschnitt zwischen Poniatowskibrücke und Funkenburgbrücke (Thomasiusstraße) erhielt ein schmales Flussbett, das auch damals schon so war. Der südliche Uferweg wird hierbei nicht bis zur Thomasiusstraße fortge-führt, sondern endet schon an der Lessingstraße. Lediglich entsteht nördlich ein Steg für die Anwohner. In den Jahren 2016 bis 2018 wurde dieser Abschnitt freigelegt und neu errichtet. Die Funkenburgbrücke wurde neu gebaut. Zum Baggerbiss.

RANSTÄDTER STEINWEG - Pünktlich zur Fußball-WM 2006 konnte der erste Bauabschnitt zur Freilegung des Elstermühl-grabens am Ranstädter Steinweg der Öffentlichkeit übergeben werden. Im Frühjahr 2005 begannen die Bauarbeiten. Dabei wurde das historische Flussbett nördlich der via regia (Ranstädter Steinweg) abgebrochen und auf die südliche Seite an den 1950er Jahre-Wohnblock verlegt. Dieses Teilstück erhielt eine Ufermauer aus Sichtbeton, während die östliche Ufermauer am Brückensprengungsdenkmal eine Bruchsteinmauer erhielt. Über den Elstermühlgraben führen drei Brücken (Lautensteg, Carus-brücke und Fischersteg). Am Lautensteg befindet sich das Angermühlwehr.

ROSENTALWEHR - Das ehemalige Rosentalwehr hatte zwei Wasserarme, links der Elstermühlgraben und rechts der Pleiße-mühlgraben. Mit Bau des verlegten Elstermühlgrabens südlich des Ranstädter Steinwegs erhielt das Rosentalwehr einen dritten Wasserarm in der Mitte. Der alte Elstermühlgraben wurde nach 50 Metern zugeschüttet. In diesem Bereich halten sich Fleder-mäuse auf. Am mittleren Wasserarm befindet sich westlich ein Anlegesteg für Boote, welche vom Waldstraßenviertel oder Stadthafen kommen. In den Pleißemühlgraben kann jedoch nicht abgebogen werden. Der Grund ist, dass sich dort das Wehr befindet und lediglich als Abfluss dient. Somit wird beim Zusammentreffen von Elster- und Pleißemühlgraben am Naturkunde-museum kein Wechseln möglich sein. Das Rosentalwehr erhielt außerdem die Angermühlbrücke, wo sich bis 1897 die Anger-mühle stand, und leuchtet nachts mit seinen vier blauen Stelen. Unter der Brücke erwacht ein leuchtendes Rot die Boots-fahrer. Zur Foto-Session am Abend.

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